Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman
Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman
404 tung für Victor Flemings Andenken (!!!) und für alle Menschen, die an uns glauben... Betrüge dich nicht selbst in der Meinung, dass was du tust, von derart couragierter und künstlerischer Grösse sei, dass es sich selbst rechtfertigt." Später mag sich Ingrid über Wangers Hysterie grimmig belustigt haben. Er erwischte seine Frau im Bett mit ihrem Liebhaber und Agenten Jennings Lang – griff sich einen geladenen Revolver und schoss Lang in die Leisten. Das Trio realisierte dann, dass, sollte die Presse davon Wind bekommen, ihre Karrieren ebenfalls ernsthaften Schaden nehmen würden, weshalb Bennett und Wanger den blutenden Lang in ihren Wagen schleppten und mit ihm zu einem Parkplatz in Beverly Hills fuhren, wo Lang seinen eigenen Wagen parkiert hatte. Dort stellten die Drei eine filmreife Szene, die bei Eintreffen der alarmierten Polizei danach aussehen sollte, als ob Lang seinen eigenen Wagen mit dem Wangers verwechselt hätte und dabei von Wanger überrascht worden wäre – der verständlicherweise seinen Revolver zog, um sein Eigentum vor dem "Dieb" zu schützen. Lang erholte sich dann, und die Investition der Familie Wanger war für den Moment in Sicherheit. Hurra Hollywood! SCHMÄHBRIEFE GEGEN INGRID trudelten zu Tausenden und Zehntausenden ein. Sie war bekannt als treue Ehefrau und gute Mutter, die Leute weinten. Wie konnte sie auch im Entferntesten sowas in Betracht ziehen? "Wäre ich also eine schlechte Frau und Mutter gewesen, wäre es dann in Ordnung gewesen?", fragte sie folgerichtig. "Werde ich also dafür bestraft, dass ich eine gute Frau war?" Aber es war nicht der Moment für Logik, Selbstbeherrschung oder gar Anstand. Die Stellungen waren bezogen und es gab kein Pardon. Und dann geschah etwas, was Breen für ein Zeichen des Himmels gehalten hätte. Während den beiden letzten Drehtagen, am 1. und 2. August, liess Roberto Ingrid die Flanke des Vulkans hochklettern. Aber sie war von den ausströmenden Gasen derart benommen, dass sie ausglitt und einige hundert Fuss tief hinunter schlitterte, sodass ihre Arme und
Beine schlimm aufgeschürft waren und bluteten. In der Tat hatte sie nur mit Glück keinen Abort erlitten. Immerhin erging es ihr besser als einem Produktions-Ingenieur namens Ludovico Muratori, der nach seiner Arbeit an der Vulkanflanke derart erschöpft war, dass er zusammenbrach und an einem Herzstillstand starb. "Stromboli" sei, wie Hitchcock von der fachlichen Seite her meinte, nicht bloss ein Film gewesen – sondern eine Folge von Unfällen und Katastrophen. Und wie oft sein Finale von RKO vor seiner Freigabe auch überarbeitet worden sein mag, der Film hat keinen Rhythmus, keinen Zug, weder emotionale Überzeugungskraft noch philosophische Klarheit. Rossellinis Methode, wie erfolgreich auch immer in "Open City", als er mit Fellinis Drehbuch arbeitete, hatte ihn nun fatal im Stich gelassen. "Stromboli" war nicht kontrovers, es war bloss monumental langweilig. Über des Regisseurs gute Absichten gibt es keinen Zweifel, aber edler Kampf – Mensch gegen Natur, Flüchtlinge auf der Suche nach einer Identität oder einsame Seelen, die zu Gott schreien – führt nicht zwingend zu einem überzeugenden Drama. Und weil Rossellini der uneingeschränkte Herr von "Stromboli" war, nachdem es so an jeder Zusammenarbeit fehlte, verlief sich auch die einzige Vision noch im Nichts. Nachdem der Film im August vollendet war, verbesserte sich die finanzielle Situation nicht wesentlich, einfach weil sie von Stromboli nach Rom zurückkehrten. In Rossellinis geräumiger 10-Zimmer-Wohnung an der Via Bruno Buozzi 49 gab es zwar einigen zusätzlichen Komfort, aber nicht viel Geld für Luxus. Die ersten Tranchen von Ingrids Salär für "Stromboli" wurden in Kalifornien an sie und Petter gemeinsam ausbezahlt, wobei sie auf ihren Anteil bereitwillig zugunsten von Pias Unterhalt verzichtete. Ausserdem legten die Steuerbehörden mit pfandrechtlichen Forderungen die Hand auf ihr Einkommen, nachdem noch namhafte Rechnungen aus den Jahren 1946 und 1948 offen waren; als ihr Geschäftsführer, ein etwas sonderbarer Typ namens John Vernon, der Unterschlagung 405
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Beine schlimm aufgeschürft waren und bluteten. In der Tat<br />
hatte sie nur mit Glück keinen Abort erlitten. Immerhin erging<br />
es ihr besser <strong>als</strong> einem Produktions-Ingenieur namens Ludovico<br />
Muratori, der nach seiner Arbeit an der Vulkanflanke derart<br />
erschöpft war, dass er zusammenbrach und an einem Herzstillstand<br />
starb. "Stromboli" sei, wie Hitchcock von der fachlichen<br />
Seite her meinte, nicht bloss ein Film gewesen – sondern<br />
eine Folge von Unfällen und Katastrophen. Und wie oft sein<br />
Finale von RKO vor seiner Freigabe auch überarbeitet worden<br />
sein mag, der Film hat keinen Rhythmus, keinen Zug, weder<br />
emotionale Überzeugungskraft noch philosophische Klarheit.<br />
Rossellinis Methode, wie erfolgreich auch immer in<br />
"Open City", <strong>als</strong> er mit Fellinis Drehbuch arbeitete, hatte ihn<br />
nun fatal im Stich gelassen. "Stromboli" war nicht kontrovers,<br />
es war bloss monumental langweilig. Über des Regisseurs gute<br />
Absichten gibt es keinen Zweifel, aber edler Kampf – Mensch<br />
gegen Na<strong>tu</strong>r, Flüchtlinge auf der Suche nach einer Identität<br />
oder einsame Seelen, die zu Gott schreien – führt nicht zwingend<br />
zu einem überzeugenden Drama. Und weil Rossellini der<br />
uneingeschränkte Herr von "Stromboli" war, nachdem es so<br />
an jeder Zusammenarbeit fehlte, verlief sich auch die einzige<br />
Vision noch im Nichts.<br />
Nachdem der Film im August vollendet war, verbesserte<br />
sich die finanzielle Si<strong>tu</strong>ation nicht wesentlich, einfach weil<br />
sie von Stromboli nach Rom zurückkehrten. In Rossellinis geräumiger<br />
10-Zimmer-Wohnung an der Via Bruno Buozzi 49<br />
gab es zwar einigen zusätzlichen Komfort, aber nicht viel Geld<br />
für Luxus.<br />
Die ersten Tranchen von <strong>Ingrid</strong>s Salär für "Stromboli"<br />
wurden in Kalifornien an sie und Petter gemeinsam ausbezahlt,<br />
w<strong>ob</strong>ei sie auf ihren Anteil bereitwillig zugunsten von Pias<br />
Unterhalt verzichtete. Ausserdem legten die Steuerbehörden<br />
mit pfandrechtlichen Forderungen die Hand auf ihr Einkommen,<br />
nachdem noch namhafte Rechnungen aus den Jahren<br />
1946 und 1948 offen waren; <strong>als</strong> ihr Geschäftsführer, ein etwas<br />
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