Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

werte innere Stärke und Fähigkeit, zu vergeben und sich zu
versöhnen, wenn Vergebung nötig war und Versöhnung auch
ihr entgegengebracht wurde.
SEHR WAHRSCHEINLICH hätte diese Bitterkeit weitgehend
vermieden werden können, wenn Petter einer zügigen
Lösung für eine Situation zugestimmt hätte, die er so noch um
ein weiteres Jahr verzögerte. Bevor sie sich trennten stimmte
er noch einem Treffen mit Ingrid in einigen Wochen in London
zu; inzwischen wollte er nach Schweden gehen, um die Scheidungsmodalitäten
mit seinem Anwalt Cyril Holm zu erörtern.
Vorderhand machte er keinerlei Konzessionen und liess nur
verlauten, er möchte die Sache ausserhalb Italiens regeln. Und
danach geschah allzulange gar nichts mehr. "Wenn Herr
Lindström Ingrids erstem Scheidungsantrag bereitwillig zugestimmt
hätte", stellte Roberto später im Jahr richtigerweise
fest, "wäre uns bestimmt die ganze Kritik erspart geblieben,
die über uns ausgeschüttet wurde."
"Ich habe nichts anderes gesehen, als schlechte Presse
aus der ganzen Welt", äusserte sich Ingrid in ihrem Brief an
Joe Steele. "Hier wurden wir pausenlos gejagt. Die Fotographen
waren überall. Es macht mich so schrecklich unglücklich,
dass Petter und Pia für meine Sünden büssen müssen. Und
auch, dass die an "Joan of Arc" beteiligten Leute möglicherweise
darunter zu leiden haben. Ich denke, "Capricorn" ist nicht
davon betroffen, weil ich dort ja keine Heilige bin."
Mit Bezug auf Petter schrieb sie in einem Brief an Joe
vom 30. Mai: "Ich kann nicht mit ihm nachhause fahren. Sag'
mir, ob es stimmt (was Petter ihr erzählte), dass "Joan" (an
den Kinokassen) wegen meines Skandals durchfällt. Es erscheint
mir als eine solche Heuchelei, aus Geschäftsgründen
wider sein besseres Wissen zu handeln. Letzten Endes würden
mich die Leute noch mehr hassen, weil ich fürchtete, die
Wahrheit könnte meiner Karriere schaden....Nun, ich mache
mir keine Sorgen um mich, nur um Petters und Pias Zukunft
und um RR's Arbeit. Das genügt, mir Angst zu machen." Um
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