Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman
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So kam es, dass ein wilder Schwarm von Kameraleuten und Journalisten – aufgescheucht durch Howard Hughes, der hier eine gute Werbemöglichkeit für den Film sah – auf Ingrid losstürmte, als sie am 20. März gegen Mitternacht in Rom das Flugzeug verliess. Roberto puffte ihnen mit den Ellbogen den Weg frei, teilte einige Schläge an Fotographen aus und verfrachtete Ingrid schnell in seinen roten Cisitalia-Sportwagen. Eine Stunde später wurde sie an einem Empfang im Excelsior- Hotel Robertos Freunden vorgestellt, und es war kurz vor Dämmerung, als sie endlich den Weg zu ihrer Suite fand, die gleich neben der seinen lag (und alles von RKO bezahlt). Vier Tage danach brausten Roberto und Ingrid von Rom nach Süden. Sie legten einen Stop ein, damit Ingrid den anregenden Frascati kosten konnte; schweigend standen sie bei den zerbombten Ruinen der Abtei von Monte Cassino; sie fuhren durch die engen und übervölkerten Strassen von Neapel und liessen ihre Blicke über den blauen Golf schweifen. Dann gings weiter südwärts nach Amalfi, wo sie im Albergo Luna Convento, einem ehemaligen Kloster, Zimmer mieteten. Mit Blick auf's Meer, mit stillen Klostergärten und einem mittelalterlichen Turm, der in einen Speisesaal umgewandelt wurde, bot das Gasthaus dem Paar die einzigen frohen Momente in der nun während den kommenden Monaten anhaltenden hektischen und unangenehmen Betriebsamkeit. Ingrid war nicht die Erste, die dem Zauber des Hotels und Robertos Liebesgeflüster erlag. "Ich wusste, Roberto war wieder verliebt", sagte Marilyn Buferd einige Wochen danach in Amalfi. "Er bot ihr den gleichen Traum, nur mit den Quasten und Girlanden des Liebestraums verziert. Verstehen Sie mich recht. Er selbst glaubte an jedes Wort, das über seine Lippen kam. Aber ich könnte Ihnen praktisch Wort für Wort wiederholen, was er zu Ingrid sagte. Und glauben Sie mir: es ist wundervoll. Es ist eine grosse Erfahrung, und selbst wenn eine Rossellini-Romanze nur eine Eintagsfliege ist, ist sie grossartig solange sie dauert. Ingrid hätte aus Stein sein müssen, um nicht davon betäubt und weggetragen worden zu sein." So sollte Ingrid zur längsten 390
Romanze seines Lebens werden – doch auch sie hatte am Ende kurze Beine. Marilyn war nicht die einzige Besucherin in Amalfi, der die neuen Turteltauben auffielen. Ein Fotograph erwischte sie in einem unbedachten Moment, als sie Hand in Hand (mit verschlungenen Fingern) dem Wall einer Schlossruine entlang spazierten – gerade die richtige Pose für eine Seite in der Ende-April-Ausgabe des LIFE-Magazins. Ingrid konnte nicht ahnen, dass ihr Privatleben die Hauptschlagzeilen des Tages bot, und zwar weltweit. Aber nun erinnerte der italienische Frühling von Ingrid und Roberto an den europäischen Sommer Edwards VIII., des Königs von England, und der geschiedenen Amerikanerin Wallis Simpson: 1937 wurden sie während eines Ferienaufenthalts beim gemeinsamen Spazieren und Schwimmen beobachtet. Kameras, Mikrofone, Aufzeichnungen und alles, was dem "öffentlichen Informationsrecht" zu dienen hatte, machten die Privatsphäre zur Farce. Dort im Albergo – und ausgerechnet in jenem Raum, in dem Ibsen "A Doll's House" geschrieben haben soll – griff Ingrid am 3. April zur Feder. Auf Hotel-Papier schrieb sie ihrem Ehemann einen Brief, ebenbürtig dem von Ibsens Nora, die eine Tür ihres Lebens schloss, um eine andere zu öffnen. "Lieber Petter, Es wird dir sehr schwer fallen, diesen Brief zu lesen, wie es mir schwer fällt, ihn zu schreiben. Aber ich glaube, es ist der einzige Weg. Ich möchte alles von Anfang an erklären, aber du weißt genug, und ich möchte um Verzeihung bitten, doch das wäre lächerlich. Es ist nicht alles meine Schuld und wie kannst du verzeihen, dass ich bei Roberto bleiben möchte. Ich weiss, er hat dir auch geschrieben und alles gesagt, was es dazu zu sagen gibt. Es war nicht meine Absicht, mich zu verlieben und nach Italien auszuwandern. Nach all unseren Plänen und Träumen weißt du, dass das so ist. Aber was soll ich tun, was kann ich daran ändern? Du sahst in Hollywood meine wachsende Begeisterung für Roberto und du weißt, wie sehr sich 391
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am 3. April zur Feder. Auf Hotel-Papier schrieb sie ihrem<br />
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"Lieber Petter,<br />
Es wird dir sehr schwer fallen, diesen Brief zu lesen,<br />
wie es mir schwer fällt, ihn zu schreiben. Aber ich<br />
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Anfang an erklären, aber du weißt genug, und ich<br />
möchte um Verzeihung bitten, doch das wäre lächerlich.<br />
Es ist nicht alles meine Schuld und wie kannst du<br />
verzeihen, dass ich bei R<strong>ob</strong>erto bleiben möchte. Ich<br />
weiss, er hat dir auch geschrieben und alles gesagt,<br />
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mich zu verlieben und nach Italien auszuwandern.<br />
Nach all unseren Plänen und Träumen weißt du,<br />
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