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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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"Niemand konnte seine Persönlichkeit erfassen", fuhr Liana<br />

Ferri fort, "denn R<strong>ob</strong>erto konnte jemanden am Montag mit Liebenswürdigkeiten<br />

überschütten und ihn am Dienstag kaltblütig<br />

und desinteressiert ermorden." Von alledem hatte <strong>Ingrid</strong> keine<br />

Ahnung.<br />

Aber ein Freund, Leo McCarey, wusste vieles von Rossellini<br />

und lud <strong>Ingrid</strong> eines Tages zum Lunch ein, <strong>als</strong> Rossellini<br />

mit der italienischen Kul<strong>tu</strong>rgesellschaft ein Museum besuchte.<br />

"<strong>Ingrid</strong>", sagte er, "du erliegst ihm, nur weil er das Gegenteil<br />

von Lindström ist. Geh' nach Wien, dort findest du Männer mit<br />

Blumen und Handküssen für dich, die Rossellini zum Anfänger<br />

machen." Sie war taub für diesen Rat.<br />

Stets der verliebte Verehrer, war R<strong>ob</strong>erto oft brillant<br />

und zugänglich, manchmal aber auch listig und verantwor<strong>tu</strong>ngslos.<br />

Er war nie bösartig und immer masslos und er betrachtete<br />

sich <strong>als</strong> den besten Liebhaber der Welt, der leere<br />

Existenzen schon allein durch die schiere Kraft seiner Gegenwart<br />

erfüllte. So war <strong>Ingrid</strong> für ihn beides, Herausforderung<br />

und Preis. Sie war ernst und intelligent, lebhaft, in<strong>tu</strong>itiv und<br />

fröhlich. Und sie gehörte Petter, einem Mann, der das Ausmass<br />

ihrer Qualitäten gar nicht zu schätzen wusste – der in der Tat<br />

nur ihre Schwächen sah und höchst selten einmal einen<br />

Schimmer von Anerkennung für irgendeinen ihrer Erfolge übrig<br />

hatte.<br />

In über zweitausend Seiten von Briefen an <strong>Ingrid</strong>, Verwandte,<br />

Freunde und die Presse, von Betrach<strong>tu</strong>ngen, geschrieben<br />

für Publikationen und sein (nie realisiertes) Buchprojekt,<br />

von Notizen und persönlichen Dokumenten über sein Leben mit<br />

<strong>Ingrid</strong>, womit er versuchte, "seine Sicht" der Geschichte von<br />

1949 und 1950 darzulegen, findet sich aus der Feder von Petter<br />

Lindström kein einziges Wort der Anerkennung für die Feinfühligkeit<br />

und die Talente der Frau, die er hatte, und die er<br />

vermutlich aus guten Gründen vor einem Dutzend von Jahren<br />

zur Frau genommen hatte. "Nicht schlecht" war das höchste<br />

L<strong>ob</strong> für ihr Schaffen während all diesen Jahren. Als Rossellini<br />

ankam mit seiner Geschichte von geistiger Befreiung und be-<br />

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