Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

Das sind wichtige Aspekte im Zusammenhang mit Rossellinis
überstürztem Auftritt in Hollywood und seiner sanften
Umwerbung von Ingrid Bergman. Über zwei Monate lang verbrachten
die beiden die meiste Zeit des Tages zusammen, ihr
Englisch und Französisch auffrischend, während Roberto Ingrid
elementare Italienischkenntnisse beibrachte, zum Lunch nach
Malibu und zum gemeinsamen Abendessen – ganz öffentlich
(warum auch nicht?) – auch wenn Petters Agenda seine Beteiligung
verunmöglichte – um über "Terra di Dio" zu sprechen.
MENSCHLICHE MOTIVATIONEN sind selten unverdünnt;
Roberto bot Ingrid sicher sowohl den Pass zur Freiheit wie
auch das Versprechen auf ein neues kreatives Leben. Er war
(wenigstens zu Beginn) auch ein anregender Mentor und er
konnte ein warmherziger, besorgter Vater sein – für sie wie
auch für seine Nachkommenschaft. Aber Menschen handeln
selten nur aufgrund von desinteressierter Zuneigung. Hat man
das einmal eingesehen – und, in andern Worten, erwartet man
nicht, dass dieses Liebespaar aus rein heroischer, märchenhafter,
urreiner Liebe zueinander handelte, ohne jeden Gedanken
an persönliche Interessen – dann wird man auch verstehen
können, mit welcher Heftigkeit sich Ingrid zu Roberto hingezogen
fühlte, sie sich mit ihren gegenseitigen Schwächen und
Bedürfnissen anzufreunden begannen, und dennoch erkannten,
dass sie auf einen Weg einschwenkten, der zum vornherein
dazu verurteilt war, nach vielen Drehs und Kurven in einer
Sackgasse zu enden.
Da gab es ein alles überspannendes Problem von Anfang
an. Sie wusste überhaupt nichts von seinen Stimmungen
und Launen, dem extremen Tumult und dem Chaos, das er
schuf, um nach seinem Gusto durch das Leben zu kommen.
"Er brauchte Gewitterstimmung", sagte seine Freundin Liana
Ferri. "Wenn kein Hurricane raste, er keine Barrikaden bauen
und Schlachten schlagen konnte, langweilte er sich." Roberto
begann ein Projekt, eine Freundschaft, eine Idee, war verrückt
vor Begeisterung – und vergass es alles am nächsten Tag.
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