Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

"und ich hasse es, ihn belasten zu müssen. Ich habe
mit Leuten gesprochen, die im letzten Film für ihn gearbeitet
haben. Alle sind sie angewidert. Stellen Sie
sich vor, er hat den Film nicht einmal selbst fertiggestellt
– er verliess Majori und bat (den Scriptwriter
Sergio) Amidei, den Film fertig zu machen! Alles war
ein Drunter und Drüber; sie arbeiteten kaum je während
des Tages, nur weil er fischen gehen musste!
Leute, die ihn gut kennen, und sogar Verwandte behaupten,
er werde sich nie ändern, und ich fürchte,
dass wenn er mit Herrn Selznick einen Vertrag
schliesst, dieser Probleme bekommen wird. Er mag
sich bessern und sein Leben neu organisieren, aber ich
hielt es für meine Pflicht, Ihnen zu sagen, was ich
weiss, und Sie zu warnen."
Der Brief, geschrieben am 16. September, als Arabella
einen Selznick-Rossellini-Bergman-Handel immer noch für
möglich hielt, zeigt, wie ernst sie die derzeitige Situation ihres
(bald Ex-)Kunden beurteilte. Gleich unerbittlich wie ein Zeuge
für die Probleme mit Rossellini war sein Anwalt, Signor
Graziadei, der Reissar (in einem Schreiben vom 21. September)
ebenfalls vor seinem Klienten warnte. "Graziadei betrachtet
Roberto nicht als seriösen Geschäftsmann", schrieb Reissar
noch gleichentags an Selznick. In Culver City unterwegs konnte
Selznick – unter Anrufung des Namens des Anwalts – Gott
auf den Knien für die Warnung danken. Das war dann auch
das Ende dieses Selznick-Projekts.
Als Roberto im August Ingrid traf, war Marilyn Buferd
die Frau des Moments. Ihre Affäre hatte im Juli begonnen,
aber nach Robertos Besuch in Paris wurde Marilyn es überdrüssig,
ständig von Ingrid Bergman und den Plänen zu hören,
die er für sie hegte. Er sagte nur, sie habe sich zweifelsohne in
seinen Charme verliebt, womit er verdammt recht hatte.
"Schwedinnen lassen sich weltweit am leichtesten beeindrucken",
sagte er Marilyn, "weil sie so kalte Männer haben. Die
Liebe, die sie bekommen, ist ein Schmerzmittel anstelle eines
Stärkungsmittels."
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