Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

Reissar, die ihn während Jahren sehr gut kannte), dass Roberto
eine Art nervösen Zusammenbruchs erlitt und während seines
ganzen Lebens gelegentlichen Anfällen von geistiger Verwirrung
unterworfen war. Was auch immer geschah, er war
innerhalb eines Jahres in Rom zurück, wo er seine verrückte
Beziehung zu Liliana Castagnola, einer gutmütigen, zweitklassigen
Variété-Sängerin, wieder aufnahm.
Von allem Anfang an war Rossellinis Beziehung zum
Film unausweichlich verbunden mit seinen amourösen Eroberungen.
1931, gleich nach dem Tod seines Vaters, traf er eine
junge Schauspielerin namens Assia Noris, eine in Russland
geborene Kommödiantin mit besten Aussichten auf eine entsprechende
Karriere im italienischen Film. Aber Assia hatte
altmodische Vorstellungen und vertrat u.a. auch die Meinung,
dass vor dem Sex geheiratet werde. "Wir heiraten", erklärte
er liebevoll, und im Handumdrehen war eine kirchliche Trauung
mit einem Erzbischof, Priestern, einem Chor und Organisten
arrangiert – nebst einem offiziellen Dinner danach, worauf
die Rossellinis die Ehe vollzogen und ihr gemeinsames Heim
bezogen. Noch vor Ablauf eines Jahres stellten beide fest,
dass sie sich geirrt hatten: er war bereits auf Abwegen und
sie hatte einen Mann getroffen, der viel besser zu ihrem Temperament
und ihrem Wesen passte. Als sie ihm ihr Dilemma
gestand, zuckte er bloss die Achseln und meinte: "Also heirate
ihn!"
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"Aber ich bin doch schon verheiratet", schrie sie.
"Nein, meine Liebe, bist du nicht", antwortete Rossellini
ruhig, "das war alles nur Theater. Nur Schauspieler und
Requisiten, alles. Du bist frei." Später bezeichneten gewisse
Leute das Ganze als reine jugendliche Angeberei, aber es signalisiert
in jedem Fall eine eher kapriziöse (wenn nicht geschmacklos
theatralische) Beziehung zum eigenen und zum
Leben anderer.
Nachdem nun Noris Geschichte war, gab es einen kurzen
Rückfall in die Liliana Castagnola-Affäre: er überschüttete
sie derart mit Schmuck, dass sich sein Erbe in nichts auflöste.