Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

der Autor aus der Tagespresse von Ingrid Bergmans Einkaufs-
Expeditionen und Sozialleben, weshalb er sie treffen wollte. An
einem sehr warmen Julinachmittag begleitete Pascal Ingrid zu
Shaws Landhaus in Ayot St. Lawrence.
Mit seinen 93 Jahren war Shaw noch so lebhaft, mürrisch
und für weibliche Schönheit empfänglich wie eh' und je.
Eine imposante Figur, die er war, mit vollem weissem Haar und
einem langen, wehenden Bart, begrüsste er Ingrid am Tor, wo
er sie sofort fragte, warum sie in New York nicht seine "Joan"
gespielt habe. "Weil ich sie nicht mag", antwortete sie mit einem
Lächeln.
"Was soll das heissen, sie mögen sie nicht? Sie ist ein
Meisterwerk!"
"Ja, aber Sie gaben uns Shaws "Joan" und nicht die historische
Jeanne", erklärte Ingrid, als sie den Weg hinauf zum
Haus gingen wobei ihm Ingrid gleich noch eine kleine Vorlesung
zum Thema anbot. "Sehen Sie", sagte sie ohne jeden
Hochmut, "zufälligerweise weiss ich viel mehr über Joan als
Sie."
Shaw war durch Ingrids Offenheit vollständig entwaffnet
und von ihrer Weigerung, sich von ihm einschüchtern zu lassen,
hingerissen. "Niemand hat je gewagt, mir zu sagen, er
möge mein Werk nicht", sagte er und wollte gleich wissen
"welche meiner Werke haben Sie denn schon aufgeführt?"
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"Nun, Mr. Shaw, ich habe keines Ihrer Stücke gespielt."
Als die Haushälterin den Tee servierte, seufzte Shaw
mit einem leidenden Blick auf Ingrid. "Nun, mein liebes Mädchen,
Sie haben ja eben erst begonnen." Jahre nach Shaws
Tod 1950 "begann" sie.
NACH ZAHLLOSEN VERZÖGERUNGEN kam "Under
Capricorn" endlich vor die Kameras. Bis zu diesem Morgen
wurde heftig über die sprachlichen Akzente in diesem Film diskutiert:
können alle den 'Irish brogue' dieser entwurzelten