Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

lischen amerikanischen Agenten in "Notorious") und die Nachfrage
nach hohler, oberflächlicher Unterhaltung im Nachkriegs-
Amerika. Das sei kein Klima für seriöse Arbeit, schloss sie nach
höflich-verhaltenem Applaus.
Ebenfalls im April kam endlich auch "Arch of Triumph"
in die Kinos. Eine typische Kritik lautete in etwa: "Miss Bergman
und Mr. Boyer sehen blendend aus, aber sie sind nur Figuren
in einem langsamen, teuren und viel zu langweiligen
Film." Umsomehr war für Ingrid durch den Misserfolg des Films
in Kritik und Finanzen klar, wo ihre künstlerische Zukunft lag.
So zeigte sie Petter den Brief, den sie Rossellini schicken wollte:
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"Sehr geehrter Herr Rossellini,
Ich sah Ihre Filme "Open City" und "Paisà", die mir
sehr gefallen haben. Wenn Sie eine schwedische
Schauspielerin brauchen können, die sehr gut Englisch
spricht, ihr Deutsch nicht vergessen hat, deren Französisch
nicht gut verstanden wird und deren Italienisch
sich auf 'ti amo' (ihre letzten Worte in "Arch of Triumph")
beschränkt, bin ich bereit, zu kommen und einen
Film mit Ihnen zu machen.
Beste Grüsse
Ingrid Bergman"
Das gefiel Petter, der beifügte, dass es ihnen gemeinsam
vielleicht gelingen könnte, Rossellini nach Amerika zu
holen und die ersten zu sein, die ihn in Hollywood hätten und
dass Petter sicher – vielleicht sogar mit David Selznick – ein
Arrangement für einen Rossellini-Bergman-Film mit ihm treffen
könnte. Er drängte sie, den Brief sofort abzusenden, was
sie am 30. April auch tat. Damit initiierte Petter Lindström
unabsichtlich eine Situation, die zu einem internationalen
Skandal führte und seine Ehe in Schutt und Asche sinken liess.
Rossellini erhielt den schicksalshaften Brief am 8. Mai –
seinem 42. Geburtstag, erkannte sofort ein ausserordentlich
interessantes Zusammentreffen von glücklichen Zufällen und