Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

sah er vor, im Sommer 1948 verschiedene neurologische Abteilungen
in England und Skandinavien zu besuchen.)
Es ergab sich dann, dass "Joan of Arc" bis im September
nicht bereit war für die Produktion, sodass die ruhige Routine
im Benedict Canyon für Ingrid schwer erträglich wurde.
Ihre Rastlosigkei wurde für sie beide zur Belastung. "Ich hatte
eine süsse Tochter und einen netten Ehemann", sagte Ingrid.
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"Petter und ich liebten uns nicht mehr, aber viele Ehen
sind so und überleben. Ich hatte ein schönes Haus und
einen Swimming Pool. Ich erinnere mich, wie ich eines
Tages am Pool sass und mir plötzlich die Tränen über
die Wangen liefen. Warum war ich so unglücklich? Ich
hatte Erfolg, lebte in Sicherheit. Aber das war nicht genug,
ich explodierte innerlich."
Nach und nach wurden die Gründe für ihre Unzufriedenheit
klar. "Ich langweilte mich. Ich sah mich am Ende jeder
Entwicklung. Ich war auf der Suche nach etwas und wusste
nicht, wonach." Auf ihren Reisen nach Alaska und Europa und
nach ihrem Erfolg in New York realisierte Ingrid, dass "ich nirgends
so hilflos war, wie in meinem eigenen Heim – dass ich
mich frei ausdrücken konnte und die Leute mir zuhörten." Sie
wolle, sagte sie Petter diesen Sommer, eine Weltreise unternehmen
und in verschiedenen Ländern arbeiten um ihre Fähigkeiten
und Erfahrungen weiterzuentwickeln. Gut, sagte er:
gab je ein Mann seiner Frau grössere Freiheiten als er? Ja, das
stimme, wie sie sagte, aber Freiheit erlebte sie nur weg von
zuhause. Diese Saison hatte sie nichts weiter zu tun, als auf
den Beginn von "Joan of Arc" zu warten.
Die Dreharbeiten begannen endlich am 16. September
in den alten Hal Roach-Studios in Culver City, sehr nahe bei
Selznick. Für einen als geistiges Testament geplanten Film,
war "Joan" inzwischen zu einem opulenten Epos angewachsen,
dessen Kosten die von "Gone With The Wind" bereits um $ 1
Mio. übertrafen.