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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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Sklave.<br />

Nachdem sie ihm telefoniert hatte, schrieb er ihr wieder:<br />

"Wie schön, deine Stimme zu hören, wie s<strong>tu</strong>mm und<br />

dumm ich werde. Wie traurig für dich. Wenn du den Hörer<br />

auflegst, tönt der Klick in meinen Ohren wie ein Schuss." Er<br />

kam noch zweimal während "Joan" lief nach New York zurück.<br />

Für <strong>Ingrid</strong> waren die letzten Wochen der Vorstellungen ermüdend,<br />

und sie spürte, wie die Energie sie verliess. "Ich bin sehr<br />

müde", schrieb sie Ruth, "zu viele Leute, zu viel Essen und<br />

Trinken in letzter Zeit. Vielleicht ist es das, was das Gefühl<br />

abtötet. Ich habe nur noch drei weitere Wochen, dann kehre<br />

ich zurück in den Käfig, sitze in der Sonne, gehorche Petter,<br />

bin nüchtern und sehe wie 18 aus."<br />

Das Stück, das gut und gerne noch um ein Jahr hätte<br />

verlängert werden könnnen, hatte am 10. Mai 1947 seine letzte<br />

Vorstellung, denn <strong>Ingrid</strong>s Vertrag lautete auf eine limitierte<br />

Laufzeit von sechs Monaten, und nun – erschöpft, wie sie war,<br />

an chronischen H<strong>als</strong>pr<strong>ob</strong>lemen vom Bühnenstaub und ihrer<br />

neuen Gewohnheit des exzessiven Rauchens leidend – war sie<br />

froh, die letzte von 199 Vorstellungen <strong>als</strong> Jeanne vor sich zu<br />

haben. Einmal mehr hatte Petter ausgezeichnete Bedingungen<br />

für sie herausgeholt ($ 1'000 pro Woche und 15 % der Bruttoeinnahmen),<br />

und seit Okt<strong>ob</strong>er hatte sie gesamthaft $ 129'082<br />

verdient. In einem Jahr, in welchem $ 5'000 für einen Amerikaner<br />

ein respektables Jahressalär darstellten, hatte sie Mühe,<br />

das zu verstehen.<br />

Zwischen der Matinée und der Abendvorstellung dieses<br />

letzten Tages versammelte sich wieder wie üblich eine Menge<br />

von vielleicht 300 Fans; während Monaten hatte die "Alvin<br />

Gang", wie sich ihre Bewunderer selbst nannten, jeden Mittwoch<br />

und Samstag einen Fanaufmarsch organisiert. Sie wollten<br />

ihr für ihre Auftritte in New York danken, immer in der<br />

Hoffnung, eine kurze Berührung, ein Autogramm oder ein Lächeln<br />

zu ergattern. Diesmal sandte sie Joe auf die Strasse, um<br />

die Leute ins Theater einzuladen, wo sie – ungekämmt, in einem<br />

kastanienbraunen Hausmantel – auf der Bühne sass und<br />

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