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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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schen, die sich in einem raschen Wandel befinden, bestand sie<br />

nur noch aus Widersprüchen: hatte sie die Trossen, die sie nun<br />

wärend einer Dekade mit dem komfortabeln Leben verbunden<br />

hatten, gekappt, war auch kein anderes sicheres Land in Sicht.<br />

Bei all ihrer Sehnsucht nach Freiheit war sie auf die Sicherheit<br />

und Führung angewiesen, die ihr ein starker Mann bieten<br />

konnte – wie jetzt eben Victor Fleming.<br />

Aber diese jüngste Intimität war anders, was auch Kay<br />

bemerkt haben mag. Ohne Kälte oder Berechnung begann <strong>Ingrid</strong><br />

ein anderes Verhältnis zu ihren Liebhabern zu entwickeln.<br />

Die Distanz von zuhause und Hollywood gab ihr Perspektiven,<br />

und ihre Erfahrungen mit drei Männern in weniger <strong>als</strong> zwei<br />

Jahren gaben ihr ein Selbstvertrauen, wie sie es nie zuvor<br />

kannte. Capa, Adler und Fleming führten sie <strong>als</strong> Mentoren zu<br />

neuen Aspekten des kreativen Lebens. Jeder brachte einen<br />

frischen Wind in ihr Leben von der Art, wie er nur von einem<br />

Mann mit Ideen kommen kann – von da an schätzte sie diese<br />

Qualität an Ehemännern, Kollegen und Freunden am meisten.<br />

Ihr Vater war natürlich der erste Mann dieser Art für<br />

sie, und sein Tod raubte ihr die einzige solide, stabile Beziehung<br />

ihres Lebens vor Petter. Der Verlust ihrer Eltern, von<br />

Tante Ellen, Onkel Otto, der seltsame Charakter von Tante<br />

Mutti, von der sie durch den Kriegsausbruch gewaltsam getrennt<br />

wurde – all das bestärkte sie im Glauben, dass keine<br />

menschliche Verbindung von Dauer sein konnte, man sich auf<br />

keine verlassen konnte. Scheu und unbeholfen fand sie ihren<br />

Halt in der öffentlichen Akzeptanz ihrer aussergewöhnlichen<br />

Leis<strong>tu</strong>ngen. Ihre Herzensbindungen waren wie Szenen im Film<br />

ihres Lebens – wertvoll im Moment, aber es war kein Verlass<br />

auf ihre Dauerhaftigkeit. Vielleicht würde die ultimative Analyse<br />

ergeben, dass die Art ihrer Romanzen nicht ihrem Berufsprimat<br />

zuzuschreiben war, sondern vielmehr umgekehrt, dass<br />

sie ihrem Beruf die Priorität einräumte, weil ihr ihre menschlichen<br />

Beziehungen im entscheidenden Moment ihrer Jugend<br />

f<strong>als</strong>ch mitgespielt hatten. Schlussendlich wurde sie auch von<br />

Petter vom ersten Moment ihrer Beziehung an in der prioritären<br />

Bedeu<strong>tu</strong>ng der Pflichterfüllung bestätigt.<br />

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