29.01.2013 Aufrufe

Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Vier Tage lang verfolgte "Open City" <strong>Ingrid</strong>, und wer es<br />

hören wollte, erfuhr von ihr von den einfachen Bildern und<br />

dem packenden Drama, das (mit einigen wenigen Ausnahmen)<br />

von Darstellern gespielt wurde, die Rossellini auf den Strassen<br />

Roms gefunden habe. Wie sie später erfuhr, hatte dieser Umstand<br />

mehr ökonomische <strong>als</strong> künstlerische Hintergründe, aber<br />

seine Vorliebe für Amateure passte perfekt zu Rossellinis Auffassung,<br />

dass eine "Schau" um jeden Preis zu vermeiden sei,<br />

denn der Film sein ein Medium zur Darstellung von Tatsachen<br />

und nicht von Fiktionen. Geschichten zogen ihn nicht halb so<br />

stark an, wie eindrückliche Bilder aus dem Leben der Menschen,<br />

das Drama beschäftigte ihn nur soweit, <strong>als</strong> es einen<br />

Winkel der Seele ausleuchtete; und Schauspieler interessierten<br />

ihn überhaupt nicht. Aber für seine besten Filme (und "Open<br />

City" gilt wahrscheinlich <strong>als</strong> der beste von allen) benötigte er<br />

einen guten Autor: im vorliegenden Fall hatte er Sergio Amidei<br />

und den jungen Federico Fellini, der vor seiner eigenen bemerkenswerten<br />

Karriere <strong>als</strong> Regisseur <strong>als</strong> Screenwriter arbeitete.<br />

Obschon sie genau genommen keine Dokumentarfilme<br />

waren, lagen Rossellinis Filme visuell sehr nahe beim Dokumentar-Genre.<br />

Roms Fussgänger, seine Avenuen und engen<br />

Gassen, seine Monumente und das Rattern der modernen Laster<br />

durch die alte Stadt – sie alle waren die Schauspieler in<br />

diesem Stück. Rossellinis Ziel war es sicher nie, leichte Unterhal<strong>tu</strong>ng<br />

für die Massen zu produzieren, und die Handlung in<br />

"Open City" diente ihm vorwiegend <strong>als</strong> Vorwand, die Gesichter<br />

der leidenden Menschen einzufangen. Gerade diese, auf der<br />

Leinwand so eindrücklich vorgeführt, konnte <strong>Ingrid</strong> nicht mehr<br />

vergessen. Wie oft schon hatte sie ihre eigene Schauspielkul<strong>tu</strong>r<br />

<strong>als</strong> "einfach und ehrlich" bezeichnet, und genau das bekam sie<br />

nun in "Open City" zu sehen.<br />

Ende Mai kehrte sie nach Los Angeles zurück, um mit<br />

den Arbeiten zu "Arch of Triumph" zu beginnen. Diesmal erfolgte<br />

ihre Rückreise mit Howard Hughes, der sie in seinem<br />

Privatflugzeug nachhause flog und über dem Grand Canon<br />

noch ein paar tiefe Schlaufen flog, um sie zu beeindrucken.<br />

Aber <strong>Ingrid</strong> döste vor sich hin (ihre Methode, Hughes' ständige<br />

312

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!