Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

über sich. Ich hörte ihn nie die Stimme erheben, herumschreien
oder die Leute beschimpfen - nie."
1945 ENDETE MIT EINER FEIER auf dem Set von "Notorious",
und zwar nicht mit einem einfachen Abschiedstoast vor
den Ferien, sondern mit einem Bankett, das Hitchcock zu Ehren
seiner Hauptdarstellerin arrangiert hatte. Er hatte gute
Gründe für diese Extravaganz: zwischen dem 2. November und
7. Dezember kamen gleich drei Filme mit Ingrid Bergman in
die Kinos: "Spellbound", "Saratoga Trunk" und "The Bells of St.
Marys", welch letzterer in der Radio City Music Hall alle Rekorde
brach. Ein Witzbold brachte zur Weihnachtszeit das Gerücht
in Umlauf, jemand habe in New York City einen Film gesehen,
in dem Ingrid Bergman nicht mitgespielt habe. Bis zum Jahresende
bezifferten sich die Bruttoeinnahmen aus diesem Trio
auf $ 21 Mio. und Ingrid Bergman erhielt über 25'000 Fanbriefe
pro Woche. Niemand war überrascht, als das BOX OFFICE-
Magazin aufgrund seiner Umfragen bei Kritikern, Theatern,
Radio-Kommentatoren, Vertreterinnen von Frauenklubs, Film-
Fachleuten und Erziehungs-Organisationen erklärte – übrigens
hier zum ersten Mal in zwei aufeinanderfolgenden Jahren –
dass Ingrid Amerikas profitabelste Schauspielerin für ihre Arbeitgeber
war. Auf der Stelle folgten populäre Publikationen
(wie das LOOK-Magazin u.a.) mit der Vergabe verschiedenster
Awards für ihre Leistungen.
Einladungen häuften sich, darunter auch solche, die Ingrid
baten, Auszeichnungen an Kriegshelden zu übergeben und
sich auf diese Weise selbst zu ehren. Eine gefiel ihr dabei ganz
besonders, diejenige der American Youth for Democracy. Am
16. Dezember präsentierte Ingrid Leutnant Edwina Todd, einer
heldenhaften amerikanischen Krankenschwester, die auf den
Philippinen diente, eine Medaille. Kaliforniens Attorney General
war ebenfalls anwesend, wie auch Bill Mauldin, Dore Schary,
Barney Ross, Artie Shaw, Dorothy Parker und Frank Sinatra.
Der Anlass war ein Riesenerfolg, und Leutnant Todd, die schon
von der Regierung geehrt wurde, war fasziniert, Ingrid zu tref-
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