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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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in Schatten und Halblicht aufgenommen, w<strong>ob</strong>ei Hitchcock die<br />

Szene so arrangierte, dass <strong>Ingrid</strong> von einer strahlenden Zärtlichkeit<br />

umspielt war, fast wie von einem Heiligenschein der<br />

Sehnsucht umfangen. Hitchcock bestand darauf, dass keinerlei<br />

Musik diese Szene begleiten dürfe, so überzeugt war er von<br />

ihrer optischen Wirkung. Endlich, gerade noch in sprichwörtlich<br />

letzter Minute vor ihrem Tod, gesteht ihr Grant seine Liebe.<br />

"Oh, du liebst mich!" flüstert <strong>Ingrid</strong>. "Warum sagtest du mir<br />

das nicht früher?" Als die Kamera um sie herumkreist antwortet<br />

er: "Ich war ein dickköpfiger Kerl, voll von Kummer. Es<br />

zerfrass mich, dich nicht zu bekommen."<br />

Es ist einfach, in einem Film ästhetische Distanz, das<br />

Zelebrieren der Schönheit eines Darstellers von tiefem emotionalem<br />

Engagement zu unterscheiden. Die erste Verhaltensweise,<br />

zum Beispiel, charakterisierte den respektvollen Abbruch<br />

von D.W. Griffiths Annäherung an Lillian Gish und genau so im<br />

Fall von F.W. Murnau und Janet Gaynor. Dagegen war die sentimentale<br />

Beziehung offenkundig in Josef von Sternbergs Darstellung<br />

von Marlene Dietrich und Hitchcocks Aufnahmen von<br />

<strong>Ingrid</strong> <strong>Bergman</strong>.<br />

Alle Motive des Films fanden ihre Auflösung in der<br />

Schlussszene, in der Hitchcock vielleicht die zärtlichste und<br />

tiefgründigste Liebesszene seiner ganzen Filmographie schuf.<br />

Wie geradewegs aus einer Seite des Märchenbuchs (der Prinz<br />

rettet Dornröschen) bewahrt sie die letzte romantische Fantasie,<br />

die Geliebte der Umklammerung durch den Tod zu entreissen.<br />

Ihre Eindrücklichkeit verdankt sie dem Talent und dem<br />

Gefühl des Regisseurs, seines Drehbuchautors – und wohl in<br />

allererster Linie ihrer "kleinen liebeskranken Dame", welche die<br />

engste Schauspielerin-Assistentin des Regisseurs in dessen 6<br />

Jahrzehnte dauernder Karriere wurde. "Er behandelte mich<br />

wirklich sehr exklusiv während der ganzen Produktion", sagte<br />

<strong>Ingrid</strong> Jahre danach. "Er verkehrte nicht mit den Leuten. Aber<br />

wir waren gute Freunde und arbeiteten in 'Notorious' eng zusammen.<br />

Er war sehr konzentriert – er wusste dass er es sein<br />

musste und dass auch ich es sein musste. Wir beide erlebten<br />

die fürchterlichsten Dinge, aber er behielt immer die Kontrolle<br />

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