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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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gründe des Kummers von Alfred Hitchcock und <strong>Ingrid</strong> <strong>Bergman</strong><br />

vorstösst und dadurch einen seltenen Tiefgang erhält. Seine<br />

Meditation über die Na<strong>tu</strong>r der echten, vertrauenden Liebe geht<br />

über die gewohnten romantischen Clichés hinaus, weil sie von<br />

einer entsprechenden wahren Lebenssi<strong>tu</strong>ation inspiriert ist – so<br />

aufrichtig, dass sich nur wenige Zuschauer der bewegenden<br />

Wirkung dieses Geschehens entziehen können.<br />

Es mag auch erstaunen, dass dieser Film überhaupt<br />

produziert (und auf Anhieb zu einem derartigen Erfolg) wurde,<br />

nachdem er derart unverblümte Dialoge über regierungsgesponserte<br />

Prosti<strong>tu</strong>tion enthält: Die sexuelle Erpressung ist<br />

die Erfindung amerikanischer Agenten, die eine Frau rücksichtslos<br />

ausbeuten (und notfalls sterben lassen) um zu ihrem<br />

Ziel zu gelangen. Die Darstellung der moralischen Abgründe<br />

amerikanischer Beamter war in Hollywood bis anhin absolut<br />

unerreicht – speziell 1945, <strong>als</strong> der Sieg der Alliierten in eine<br />

Ära von zwar verständlichem aber höchst gefährlichem Chauvinismus<br />

im amerikanischen Alltag ausmündete.<br />

UM "NOTORIOUS" DEN STEMPEL der ultimativen Authentizität<br />

aufzudrücken, tat Hitchcock etwas Beispielloses in<br />

seiner Karriere: er machte <strong>Ingrid</strong> zu seiner engsten Mitarbeiterin<br />

in diesem Film. "Der Blick des Mädchens stimmt nicht",<br />

sagte <strong>Ingrid</strong> zu Hitchcock, <strong>als</strong> nach mehreren Aufnahmen der<br />

Dinner-Szene jedermann wusste, dass da etwas daneben war.<br />

"Du lässt sie zu schnell reagieren (Überraschung), Hitch. Ich<br />

denke, sie sollte es so machen." Und damit führte <strong>Ingrid</strong> vor,<br />

wie.<br />

Im Set hätte man eine Nadel fallen hören, denn Hitchcock<br />

konnte Einsprachen von Schauspielerseite nicht leiden: er<br />

wusste von allem Anfang an genau, was er wollte. Lange vor<br />

Beginn der Dreharbeiten war jede Even<strong>tu</strong>alität jeder Szene<br />

geplant – jeder Kamerawinkel, jede Einstellung, jedes Kostüm,<br />

jede Requisite, sogar die Geräuschkulissen waren vorgegeben<br />

und im Drehbuch festgehalten. Aber im vorliegenden Fall hatte<br />

eine Schauspielerin eine gute Idee, und er sagte: "Ich denke,<br />

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