Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman
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gab auch die eine oder andere Schwierigkeit", nach Adler, "weil Capa und ich begriffen, wie uns Ingrid herumjonglierte. Ich denke, wir versuchten beide, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Und ich konnte ihr auch keinen Vorwurf machen; sie hatte Capa vor mir kennengelernt und er war ein sehr attraktiver Kerl, und er war ledig während ich verheiratet war." Gnädigerweise dauerte die unerfreuliche Situation (nicht die Beziehungen) nicht länger als zehn Tage, wonach sie nach Paris weiterreisten. Von dort flogen Martha Tilton und Jack Benny nach Amerika zurück, und auch Adler sah sich bald zur Rückkehr gezwungen. Capa hatte Ingrid nun ganz für sich alleine, wobei er sich offensichtlich als derart überzeugender Liebhaber erwies, dass Ingrid ernsthaft in Erwägung zog, sich für ihn von ihrem Mann zu trennen. Das war unausweichlich für ihn das Signal, das Thema zu wechseln, was sie traurig stimmte und deprimierte. Ingrid mag die Untreue auf der Leinwand genossen haben, im Leben aber tat sie sich schwer damit. In ihrer Welt heiratete man den Geliebten; sie hatte Petter einmal geliebt, jetzt aber fürchtete sie ihn nur noch; im wirklichen Leben fand sich niemand, der ihr den benötigten Fluchtweg gezeigt hätte; und nun hatte sie hier den ungebundenen, verfügbaren und verführerischen Capa. Sie sah keinen Grund, weshalb sie nicht für immer zusammen sein sollten. Capas Benehmen ihr gegenüber hatte etwas Unbekümmertes. Er posaunte es jedem in die Ohren, der es hören wollte, dass Ingrid Bergman seine Mätresse sei, um dann schnell beizufügen, dass dies als Geheimnis zu behandeln sei. Übrigens, meinte er, führe die Beziehung nirgendwo hin, hauptsächlich weil seine Zukunft so ungewiss sei. Ingrid müsste nach Kalifornien zurückkehren, aber wer kümmerte sich um Capa? Sie hatte ihn aufgefordert, nach Hollywood zu kommen, weil sie überzeugt war, dass er dort eine gute Position als Still- Fotograph zur Dokumentation von in Produktion befindlichen Filmen für Magazine und Studiowerbung finden würde. Als sie Paris in Richtung Los Angeles verliess, hatte er versprochen, diese Option im Auge zu behalten. 278
Anfangs September war Ingrid zurück in Beverly Hills, wo sie Pia für das neue Schuljahr vorbereitete und einen Anruf von Selznick über den neuen Hitchcock-Film erwartete, den er ihr für diesen Herbst versprochen hatte. Capa und Adler wurden nicht erwähnt, und weil Hollywoods Gerüchteküchen noch keine Meldungen über irgendwelches verdächtige Verhalten vorlagen (die im Falle Igrids auch nicht gesucht worden wären), nahm das Leben in 1220 Benedict Canyon wieder seinen alten, langweiligen und ereignislosen Verlauf. Sie und Petter sähen sich beim Frühstück zu einer schnellen Tasse Kaffee, schrieb sie seinen Verwandten. Weil viele Ärzte im Kriegsdienst standen, arbeitete er länger als je zuvor, sodass die drei Lindströms nur selten zum Abendessen zusammenkamen. Was sie nicht schrieb, dass sie und Petter ein höfliches, unausgesprochenes Arrangement getroffen hatten: sie gingen zur Arbeit; gelegentlich unterhielten sie ein paar Freunde; sie begutachteten die Pläne für den Bau des neuen Swimming Pools, um den das Anwesen diesen Winter erweitert wurde; und sie sorgten für ihre Tochter – und all das ohne eine Silbe über ihr gegenseitiges Verhältnis zueinander. Während die Welt glaubte, dass Ingrid Bergmans erfolgreiche Karriere mit einem perfekten Familienleben einhergehe, war sie entsetzlich alleine, und es könnte wohl ein ärgerliches Lächeln über ihr Antlitz gehuscht sein, als sie das Ergebnis eines diesjährigen Interviews las: "Miss Bergman kann einfach nicht anders, als auf der Leinwand ein gutes Mädchen zu sein, weil sie eben so ist." Das war schlimm genug, doch es kam noch besser: "Sie trinkt nicht, sie raucht nicht und führt kein Nachtleben" – alles Dinge, die sie sehr wohl tat und führte. Vorderhand setzte die Presse ihre Bergman-Kantate fort und die Rhapsodien über sie steigerten sich ins Unermessliche. Hitchcock, der die Tage bis zu ihrer Rückkehr zählte, bat Selznick, sie zu einer Story-Konferenz mit ihm und Ben Hecht beizuziehen, welch Letzterer wieder das Script lieferte. Sie sei glücklich, wieder zuhause zu sein, sagte sie ihnen, und begierig darauf, den neuen Film zu beginnen. Hitchcock glaubte ihr die zweite Feststellung, nicht aber die erste, denn ihm 279
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nicht länger <strong>als</strong> zehn Tage, wonach sie nach Paris<br />
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Capa hatte <strong>Ingrid</strong> nun ganz für sich alleine, w<strong>ob</strong>ei er<br />
sich offensichtlich <strong>als</strong> derart überzeugender Liebhaber erwies,<br />
dass <strong>Ingrid</strong> ernsthaft in Erwägung zog, sich für ihn von ihrem<br />
Mann zu trennen. Das war unausweichlich für ihn das Signal,<br />
das Thema zu wechseln, was sie traurig stimmte und deprimierte.<br />
<strong>Ingrid</strong> mag die Untreue auf der Leinwand genossen<br />
haben, im Leben aber tat sie sich schwer damit. In ihrer Welt<br />
heiratete man den Geliebten; sie hatte Petter einmal geliebt,<br />
jetzt aber fürchtete sie ihn nur noch; im wirklichen Leben fand<br />
sich niemand, der ihr den benötigten Fluchtweg gezeigt hätte;<br />
und nun hatte sie hier den ungebundenen, verfügbaren und<br />
verführerischen Capa. Sie sah keinen Grund, weshalb sie nicht<br />
für immer zusammen sein sollten.<br />
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Er posaunte es jedem in die Ohren, der es hören wollte,<br />
dass <strong>Ingrid</strong> <strong>Bergman</strong> seine Mätresse sei, um dann schnell<br />
beizufügen, dass dies <strong>als</strong> Geheimnis zu behandeln sei. Übrigens,<br />
meinte er, führe die Beziehung nirgendwo hin, hauptsächlich<br />
weil seine Zukunft so ungewiss sei. <strong>Ingrid</strong> müsste<br />
nach Kalifornien zurückkehren, aber wer kümmerte sich um<br />
Capa? Sie hatte ihn aufgefordert, nach Hollywood zu kommen,<br />
weil sie überzeugt war, dass er dort eine gute Position <strong>als</strong> Still-<br />
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