Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman
Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman
WIE ADLER BALD ERFAHREN MUSSTE, ging ihr Urteilsvermögen diese Saison noch viel weiter – denn tatsächlich war sich Ingrid Bergman der innersten Winkel ihrer Seele voll bewusst. Diese Facette der Selbsterkenntnis kam deutlich zum Ausdruck, als sie Larry Adler die Kopie einer Novelle zu lesen gab, deren Titelfigur ihre eigene Persönlichkeit am treffendsten portraitierte, wie sie sagte – quasi vom Scheitel bis zur Sohle – und dass sie hoffte, diese Rolle in einer künftigen Filmversion einmal spielen zu können. 276 Das Buch trug den Titel "Von Lena Geyer", ein langer und tief berührender, 1936 publizierter Roman von Marcia Davenport. Die Geschichte spielt in Europa und Amerika von 1870 bis 1930 und erzählt von einem Bohémienne-Mädchen, das von Europa nach Amerika auswanderte und durch sein Talent und seine Ambitionen zur weltweit bekanntesten Opern-Primadonna wurde. Sie weiss auch, dass intime Beziehungen weit schwieriger zu bewältigen sind, als die vertrackteste Kadenz oder der kniffligste Vertrag. In jedem Kapitel dieser farbenfrohen, dramatischen und pointierten Geschichte erkennt Ingrid Passagen, in welchen sie sich persönlich beschrieben fühlt: Lena konnte nicht einmal Wasser kochen...sie klagte, nicht zu wissen, wie man ein Ei aufbricht ... aber sie war von konsequenter Aufrichtigkeit über ihre Arbeit und verfügte über eiserne Selbstdisziplin...Physisch war sie ein grosses, breithüftiges, gelenkiges Tier, stark, mit prachtvoll entwickelter Muskulatur und Knochen, so stark, wie die eines Mannes ... "Die Arbeit bringt mich nicht um", sagte sie oft. Sie hatte überhaupt keine Beziehung zum Arbeitsmass, das sie leistete. Während ihres ganzen Lebens verfügte sie über gewaltige Energie. Sie konnte während des ganzen Tages proben und abends das Konzert bestreiten...sie war voll von Leben und Einfällen... und sie konnte sich über ihre Streiche, Witze und ihren Unsinn
kindisch freuen. Sie war wie eine grosse, fröhliche Brise. "Ich bin weitherum gereist und habe mich nie als Bürgerin eines besonderen Landes gefühlt. Kunst ist international und sein Geburtsort und seine Muttersprache sollten keinen Einfluss auf die Einstellung eines Künstlers haben." "Ich will versuchen, dir zu gehören und trotzdem für meine Kunst zu leben", sagte Lena, “aber ich muss aufrichtig sein zu dir. Wenn mir nicht beides gelingt, dann weißt du, welche Wahl ich werde zu treffen haben?“ Wie gross ihre psychische Abhängigkeit von der Kunst war, in der sie sich unübertroffen machte. Sie sagte, sie wisse nichts über Bankkonten, sie schaffe es gerade, ihr Taschengeld in Ordnung zu halten. "Wenn ich ihr Leben in Amerika in wenigen Worten zusammenfassen müsste, würde ich sagen, es galt zur Hauptsache ihrem Versuch, den riesigen Graben zu füllen zwischen dem, was sie zu lieben glaubte und dem, was sie wirklich liebte." "Das ist keine Frage von Karriere, Geld oder was immer“, sagte Lena. „Es ist mein Leben, die Kunst, dieses Eine, wofür ich alles Andere auf dieser Erde aufgegeben habe." "Of Lena Geyer", der bemerkenswerte Roman über eine bemerkenswerte Frau, verfolgte Ingrid Bergman für den Rest ihres Lebens; dass es ihr nicht gelang, in den späten Vierzigerjahren und den Fünfzigern jemanden für eine Filmbearbeitung dieser Geschichte zu interessieren, wurde zu einer ihrer bittersten Enttäuschungen. KOMPLIKATIONEN ENTSTANDEN, als Robert Capa zur selben Zeit in Berlin eintraf, wie Benny, Tilton, Adler und Bergman. "Natürlich war es unangenehm für uns alle und es 277
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WIE ADLER BALD ERFAHREN MUSSTE, ging ihr Urteilsvermögen<br />
diese Saison noch viel weiter – denn tatsächlich war<br />
sich <strong>Ingrid</strong> <strong>Bergman</strong> der innersten Winkel ihrer Seele voll bewusst.<br />
Diese Facette der Selbsterkenntnis kam deutlich zum<br />
Ausdruck, <strong>als</strong> sie Larry Adler die Kopie einer Novelle zu lesen<br />
gab, deren Titelfigur ihre eigene Persönlichkeit am treffendsten<br />
portraitierte, wie sie sagte – quasi vom Scheitel bis zur Sohle –<br />
und dass sie hoffte, diese Rolle in einer künftigen Filmversion<br />
einmal spielen zu können.<br />
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Das Buch trug den Titel "Von Lena Geyer", ein langer<br />
und tief berührender, 1936 publizierter Roman von<br />
Marcia Davenport. Die Geschichte spielt in Europa und<br />
Amerika von 1870 bis 1930 und erzählt von einem Bohémienne-Mädchen,<br />
das von Europa nach Amerika auswanderte<br />
und durch sein Talent und seine Ambitionen<br />
zur weltweit bekanntesten Opern-Primadonna wurde.<br />
Sie weiss auch, dass intime Beziehungen weit schwieriger<br />
zu bewältigen sind, <strong>als</strong> die vertrackteste Kadenz<br />
oder der kniffligste Vertrag. In jedem Kapitel dieser farbenfrohen,<br />
dramatischen und pointierten Geschichte erkennt<br />
<strong>Ingrid</strong> Passagen, in welchen sie sich persönlich<br />
beschrieben fühlt:<br />
Lena konnte nicht einmal Wasser kochen...sie klagte,<br />
nicht zu wissen, wie man ein Ei aufbricht ... aber sie<br />
war von konsequenter Aufrichtigkeit über ihre Arbeit<br />
und verfügte über eiserne Selbstdisziplin...Physisch war<br />
sie ein grosses, breithüftiges, gelenkiges Tier, stark, mit<br />
prachtvoll entwickelter Muskula<strong>tu</strong>r und Knochen, so<br />
stark, wie die eines Mannes ... "Die Arbeit bringt mich<br />
nicht um", sagte sie oft.<br />
Sie hatte überhaupt keine Beziehung zum Arbeitsmass,<br />
das sie leistete. Während ihres ganzen Lebens verfügte<br />
sie über gewaltige Energie. Sie konnte während des<br />
ganzen Tages pr<strong>ob</strong>en und abends das Konzert bestreiten...sie<br />
war voll von Leben und Einfällen... und sie<br />
konnte sich über ihre Streiche, Witze und ihren Unsinn