29.01.2013 Aufrufe

Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

SPEZIELL IN DER LIEBE war <strong>Ingrid</strong> eine seltsame Kombination<br />

aus Romantikerin und Pragmatikerin. Einerseits sehnte<br />

sie sich nach einem Mann, der Verantwor<strong>tu</strong>ng übernahm<br />

und ihr die Sicherheit einer stabilen Verbindung bot, und sie<br />

kannte den Unterschied zwischen der leichten fleischlichen<br />

Verbindung und der Intimität, die Sex im besten Fall bedeuten<br />

konnte. Sie gab sich bestimmt niemandem leichtfertig hin, und<br />

ihr Leben war auch nicht von sexuellen Impulsen gesteuert.<br />

Die Realistin in ihr verhinderte jede unbedachte Interpretation<br />

zwischen einer grossen Leidenschaft und einer kleinen Lust.<br />

Sie hätte vielleicht jeden Mann ihrer Wahl verführen können,<br />

und sie waren ihr Leben lang Legion, die Bewunderer, die ihr<br />

gerne vorübergehende oder beständige Liebe angeboten hätten.<br />

Aber das interessierte sie nicht. Selbst ihre Fantasie-<br />

Romanzen wurden von ihrem gesunden Menschenverstand<br />

beherrscht.<br />

Ihre Beziehungen zu Capa und Adler sind denn auch im<br />

Kontext einer jungen Frau zu sehen, die über ausserordentliche<br />

innere Ressourcen verfügt und die Liebe in der Kunst darstellt,<br />

sich im Leben aber davon ausgeschlossen fühlt. Es war<br />

nicht die Gelegenheit für Sex, die sie zu den beiden führte,<br />

sondern einmal mehr – wie immer in ihrem Leben – die schöpferischen<br />

Begabungen, die sie faszinierten. Capa, mit seinem<br />

scharfen Auge und seinen philosophischen Neigungen, spülte<br />

sie mit seiner reinen Lebenslust förmlich hinweg. "Du bist zu<br />

einer Industrie geworden", sagte er zu ihr, "dein Mann steuert<br />

dich, die Filmgesellschaften steuern dich, jedermann kann dich<br />

steuern." Er wollte nicht den Filmstar, sondern die Frau. Aber<br />

er wollte sie nicht <strong>als</strong> Ehefrau, was ihrer Beziehung denn auch<br />

das Genick brach.<br />

Adler sah sie <strong>als</strong> einen herrlichen Kameraden und einen<br />

Mann, dessen Musik sie tröstete und aufrichtete. Die Frage<br />

nach einer Ehe blieb unangesprochen, aber sie beide wussten,<br />

dass ihre gegenseitige Zuneigung früher oder später in eine<br />

Freundschaft ausmünden würde, was dann auch bis an <strong>Ingrid</strong>s<br />

Lebensende der Fall war. Nach Adlers Meinung war <strong>Ingrid</strong> die<br />

unaffektierteste Schauspielerin, die er je getroffen hat, und die<br />

274

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!