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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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zin-, Sozial- und Portrait-Fotographie reizten ihn überhaupt<br />

nicht.<br />

Zu ihnen beiden kam die Liebe unter schwierigen Umständen<br />

und zu einer Zeit von ganz spezieller Einsamkeit und<br />

innerer Leere. Sehr wahrscheinlich war er ihr erster Liebhaber<br />

seit Beginn ihrer Ehe, und sie empfand ihn <strong>als</strong> eine Chance,<br />

dieser zu entkommen. Für Capa war <strong>Ingrid</strong>s Humor, ihr fröhliches<br />

Lachen und ihre offene Sinnlichkeit B<strong>als</strong>am auf seine Melancholie.<br />

"Es war, es ist deine fröhliche Art, die ich liebe",<br />

schrieb er ihr später, "und es gibt sehr wenige so fröhliche<br />

Aufsteller im Leben eines Mannes." Offensichtlich beschäftigte<br />

diesen Sommer aber nicht nur ihre fröhliche Art seine heruntergekommene<br />

Seele, denn ihre heisse Affäre loderte hell und<br />

blieb vorderhand ohne Komplikationen. Schliesslich war sie<br />

weit entfernt von zuhause und von Hollywood, und Paris selbst<br />

– von Bombardierungen verschont und noch immer der Ort für<br />

Verliebte – erschien ihr voll von Versprechungen nach soviel<br />

Entsagung. Sie schlürften Champagner bei Fouquet, wo sie von<br />

einem verständnisvollen und Capa gewogenen amerikanischen<br />

Offizier verschiedentlich eingeladen waren, sie genossen späte<br />

Abendessen in ruhigen Bistros rund um Notre Dame; sie sassen<br />

in einer Ecke der Ritz-Bar, händchenhaltend, manchmal<br />

flüsternd, manchmal still versunken. Und während fast sechs<br />

Wochen teilten sie jede Nacht entweder sein oder ihr Zimmer.<br />

"Äusserlich erschien er charmanter und ausgelassener<br />

<strong>als</strong> je zuvor", schrieb Capas Biograph, Richard Whelan, "denn<br />

nur durch diesen gewissen Übermut konnte er etwas Befreiung<br />

von seiner quälenden Unzufriedenheit und dem Gefühl der Verlorenheit<br />

finden." Zyniker bis auf Blut, war Capa (nach seinem<br />

Freund Hal Boyle) "der liebreizendste Kerl des Pressecorps",<br />

und von ihrem ersten Treffen mit Capa an war <strong>Ingrid</strong> völlig auf<br />

seine Person fixiert. Einfallsreich und leidenschaftlich lebte er<br />

von Moment zu Moment, fest auf seine scharfe sexuelle Aura<br />

vertrauend und <strong>Ingrid</strong> Nacht für Nacht seiner Liebe versichernd;<br />

er war mit andern Worten die Art von Mann, die sie<br />

nur aus den Filmgeschichten kannte und der nun leibhaftig in<br />

ihr Leben trat. Während zweier Monate diesen Sommer und in<br />

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