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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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dass sich McCarey darüber ereiferte, wie wundervoll Dudley<br />

Nichols' Texte auf ihren Lippen klangen: "Wenn sie bei ihrem<br />

Auftritt in die Szene 'Hello' sagt, fragen die Leute, wer diesen<br />

wundervollen Dialog geschrieben habe?!"<br />

In der Tat schrieb sie einige Texte und brachte auch einige<br />

Szenen ein, die den Film verdichteten und aufwerteten.<br />

So war es ihre Idee, während des Boxtrainings mit dem scheuen<br />

Schuljungen, den sie in Selbstverteidigung unterwies, etwas<br />

mehr Dampf aufzusetzen und niedergeschlagen zu werden.<br />

Ihre lebhafte, fast tanzende Beinarbeit wirkte erheiternd, glitt<br />

aber nicht ins Burleske ab. Und sie wusste ihren Sopran einwandfrei<br />

einzusetzen, <strong>als</strong> sie ein altes schwedisches Volkslied<br />

für die Nonnen sang – w<strong>ob</strong>ei sie aus einem hohen Ton in ein<br />

verlegenes Kichern glitt, <strong>als</strong> Crosby herzutrat und fragte: "Was<br />

für ein Lied war das, Schwester?" - "Oh", antwortete sie mit<br />

dem weltlichen Leuchten einer Erinnerung im Gesicht, "es ist –<br />

äh – über – den Frühling!" Aber ihr kurzer Lacher lässt erahnen,<br />

dass die schwedischen Verse von vielleicht noch etwas<br />

mehr <strong>als</strong> nur den lieblichen Knospen im Mai erzählen – was<br />

sehr wohl so war: "Ströme ziehn vorbei, doch sie sind nicht so<br />

schnell wie mein Herz...", keine grosse Lyrik, aber dennoch<br />

wäre sie in unserer Sprache nicht damit weggekommen.<br />

Crosbys Reserviertheit zum Trotz war der Film für <strong>Ingrid</strong><br />

eine glückliche Erfahrung. Am letzten Drehtag Ende Mai<br />

befand sie sich in einer derartigen Hochstimmung, dass sie<br />

Crosby, McCarey und dem ganzen Produktionsteam gegenüber<br />

einen Streich wagte. Es war die Schlussszene, in welcher<br />

Schwester Benedict von ihrer Krankheit erfährt. Anstatt einfach<br />

"Danke, Vater O'Malley" zu sagen und lächelnd wegzugehen,<br />

sagte <strong>Ingrid</strong> "Danke, Vater - oh, ich danke Ihnen von ganzem<br />

Herzen!" Und damit schlang sie ihre Arme um Crosbys H<strong>als</strong><br />

und drückte ihm einen dicken Kuss auf die Lippen. Crosby trat<br />

schockiert einen Schritt zurück, McCareys Augen weiteten sich<br />

<strong>als</strong> er "Schnitt! Schnitt!" rief, und ein Priester, der <strong>als</strong> technischer<br />

Berater für den Film zugezogen wurde, sprang herbei:<br />

"Aber, aber - Miss <strong>Bergman</strong> – das können Sie doch nicht –<br />

nein, so doch nicht!" Dann platzte <strong>Ingrid</strong> los mit ihrem<br />

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