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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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end Monaten in eine schwere Depression stürzte. Aber sein<br />

Zeitvertreib hatte eine seltsame Folgeerscheinung, denn während<br />

ihrer Kindheit wurde <strong>Ingrid</strong> umgeben von Fotos ihrer Mutter,<br />

die letztlich nichts weiter <strong>als</strong> ein Schwarzweissbild war und<br />

blieb – und deren Abwesenheit dadurch erst richtig betont<br />

wurde. Als <strong>Ingrid</strong> das Schulalter erreichte, begriff sie erstm<strong>als</strong><br />

so richtig, wie sehr sie sich von andern Kindern unterschied:<br />

Da fehlte jemand, der nach den Gesetzen des Lebens hier sein<br />

müsste. Und je mehr die Familie versuchte, ihr einen Ausgleich<br />

für die fehlende Mutterliebe zu bieten, desto heftiger empfand<br />

sie den Mangel.<br />

PAPAS FILMEREI BESCHÄFTIGTE IHN während dieses<br />

ganzen Sommers von 1918. An ihrem dritten Geburtstag wurde<br />

<strong>Ingrid</strong> eine kleine Violine in die Hand gelegt. Ohne Umstände<br />

begann sie, einen Vir<strong>tu</strong>osen zu mimen, w<strong>ob</strong>ei sie allerdings<br />

nicht auf das Instrument, sondern unverwandt in die Kamera<br />

blickte. An ihrem vierten Geburtstag schnappte sich <strong>Ingrid</strong> –<br />

ein lebhaftes Kind mit honigblondem Haar und wachen blauen<br />

Augen – Grossmutter Adlers Brille und Hut und bot eine äusserst<br />

lustige Imitation einer deutschen Witwe. Während des<br />

Sommers wurde <strong>Ingrid</strong> dabei gefilmt, wie sie Brotkrumen an<br />

die Vögel verfütterte oder im nahegelegenen Berzelius-Park<br />

ihren Lutscher bearbeitete. An den wenigen hellen Winternachmittagen<br />

filmte sie Jus<strong>tu</strong>s, wie sie richtig süss in einen<br />

flauschigen Anzug verpackt unter einer hübschen Wollmütze<br />

hervorlachte. Und so wurde ein Star geboren und grossgezogen.<br />

"Mit zunehmendem Alter ermutigte er mich, mich zu<br />

verkleiden und kleine Gags zu improvisieren" erinnerte sich<br />

<strong>Ingrid</strong> an ihren Vater, der sich beim Fotografieren oft rasch<br />

neben sie stellte – eben ein Schauspieler und Regisseur! Doch<br />

die Familie befand, dass ein Kind einen Mutterersatz brauche.<br />

So traf im späten Frühjahr 1918 Jus<strong>tu</strong>s' Schwester Ellen in der<br />

Wohnung am Strandvägen ein. Eine kleine, kräftige ledige<br />

Dame von 49 Jahren, die ihr Leben mit der Pflege von kranken<br />

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