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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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<strong>Ingrid</strong> gefiel die Beschreibung von Dr. Petersen im Roman<br />

("Constance betrachtete sich selbst nüchtern und vorurteilslos.....sie<br />

war vor allem stolz darauf, klar zu denken") und<br />

sie mochte besonders Constances grosszügige Loyalität. Aber<br />

sie fand die Vermischung von professioneller Psychiatrie mit<br />

der Romanze unglaubhaft: "Ich werde diesen Film nicht machen,<br />

weil ich die Liebesgeschichte unmöglich finde", sagte sie<br />

zu Selznick. "Die Heldin ist eine intellek<strong>tu</strong>elle Frau, und eine<br />

Intellek<strong>tu</strong>elle kann sich einfach nicht so abgrundtief verlieben."<br />

Um ihre Bedenken zu zerstreuen, trafen sich Selznick,<br />

Hitchcock und Hecht mit ihr. Letztlich gehe es doch darum,<br />

sagte Hitchcock, dass jedermann eine gute Liebesgeschichte<br />

schätzt, und dass wenn sie sich der Realität verschreiben wollten,<br />

sie eben Dokumentarfilme machen müssten. Dieses Argument<br />

hatte für sie nicht halb soviel Gewicht wie Hitchcocks<br />

durch und durch professionelle Überzeugungskraft, seine Fähigkeit,<br />

die Komplexität einer Sache offenzulegen und gleichzeitig<br />

zu unterhalten und sein ausserordentliches Talent, sie<br />

den Film "sehen" zu lassen, während er erzählte. <strong>Ingrid</strong> hatte<br />

von Hitchcocks Zaubereien natürlich gehört, und ganz besonders<br />

hatte es ihr sein Film "Shadow of a Doubt" angetan, in<br />

dem ihre Freundin Theresa Wright die Hauptrolle spielte.<br />

Überdies würden die Liebesgeschichte und die technischen<br />

Innovationen, die Hitchcock für "Spellbound" geplant<br />

hatte, ihre wirklichen Herausforderungen darstellen. Wegen<br />

des psychiatrischen Jargons erinnerte Hitchcock <strong>Ingrid</strong> daran,<br />

dass das Publikum wenig Erfahrung und Wissen um Filme aus<br />

dem psychiatrischen Umfeld habe. Siegmund Freud war vor<br />

fünf Jahren verstorben und seine Terminologie (Schuldkomplex,<br />

Vaterfixierung, Traumsymbolik) war nicht verbreitet und<br />

wurde vom Durchschnittspublikum auch kaum verstanden.<br />

Was im Script <strong>als</strong> eine vereinfachte Lösung des Geheimnisses<br />

der Geschichte durch eine kindische Interpretation von Traum-<br />

bildern erschien, war 1944 etwas Neues und Faszinierendes.<br />

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