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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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treue, verlässliche Ehefrau: das alles versteht sich selbstredend<br />

<strong>als</strong> ganz "natürlich".<br />

Zugegeben: Für viele war es das auch. Aber für eine<br />

grosse Mehrheit war das der Lesestoff für Primarschulen. In<br />

dieser Beziehung machen wir die interessante Be<strong>ob</strong>ach<strong>tu</strong>ng,<br />

dass die amerikanische Kul<strong>tu</strong>r davon ausging, dass Väter meistens<br />

von zuhause abwesend waren, um ihre Familie zu ernähren,<br />

oft auf der Geschäftsreise oder damit beschäftigt, sich die<br />

Erfolgsleiter des Unternehmens hochzuarbeiten und ihren Kindern<br />

deshalb nur sehr wenig Zeit opfern konnten. Das war erhaben<br />

– und auch "natürlich". Mütter hatten brillante Schoko-<br />

Chip-Kuchen-Bäckerinnen zu sein, das Mädchen für alles, immer<br />

bereit mit Heftpflastern, Milchgläsern, Antworten auf geographische<br />

und arithmetische Fragen und endloser Geduld für<br />

die Bedürfnisse der Kiddies.<br />

Aber gleichzeitig hatten gewisse Industriezweige (wie<br />

z.B. die Filmindustrie) immer anspruchsvolle J<strong>ob</strong>s für Frauen<br />

bereit, und die Gesellschaft akzeptierte es auch, dass diese<br />

angenommen wurden. Wie, <strong>als</strong>o, soll eine Frau eine solche<br />

Aufgabe übernehmen und gleichzeitig die Idealrolle der Vollzeit-Hausmutter<br />

mit Schürze und Kochlöffel spielen? Speziell<br />

während des Krieges war das nur wenigen möglich. In den<br />

1940er-Jahren waren viele Frauen gezwungenermassen von<br />

ihren Kindern getrennt: Die Frauen vieler im Ausland kämpfender<br />

Soldaten hatten lange Arbeitszeiten zu bewältigen; viele<br />

von ihnen arbeiteten in Flugzeugwerken und Munitionsfabriken;<br />

und "Nieten-Rosies" – die damalige Bezeichnung für die in<br />

Rüs<strong>tu</strong>ngsbetrieben tätigen Frauen – waren in jeder amerikanischen<br />

Stadt und jedem Dorf massenhaft zu finden.<br />

Pia Lindström war kein missbrauchtes Kind. Aber dass<br />

sie tatsächlich unter einem Mangel an Zuwendung litt, unterliegt<br />

keinem Zweifel, und der Mangel an Geschwistern machte<br />

sie in ihrem jungen Leben umso einsamer. Zwei Faktoren<br />

stützten die Vorwürfe, die ihr andere und <strong>Ingrid</strong> sich selbst<br />

machten: die heuchlerische Verdammung, mit der Amerika sie<br />

1949 und 1950 abstrafte, und der in den 50er-Jahren wach-<br />

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