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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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mer mit mir. Ich muss arbeiten, ich kann mich nicht<br />

entspannen, und ich bin unglücklich, wenn ein Film zu<br />

Ende gedreht ist – so lese ich eben ständig Scripts<br />

oder nehme irgendwelche Unterrichtss<strong>tu</strong>nden. Französisch,<br />

Tennis, Schwimmen, Reiten – nicht zur Ertüchtigung,<br />

sondern nur um etwas zu lernen, was ich möglicherweise<br />

einmal in einem Film gebrauchen kann, und<br />

dann verliere ich das Interesse daran. Ich lese auch<br />

viele Bücher, Stücke, Fiktion und Biographien. Wenn<br />

man mir die Bühne wegnähme, würde mir der Atem<br />

wegbleiben. Ich hoffe, sie werden später einmal auf<br />

meinen Grabstein schreiben: "Ihr Leben war das<br />

Schauspiel bis zum letzten Tag. Hier ruht eine gute<br />

Schauspielerin."<br />

Diesen Winter ging die Kontrolle über <strong>Ingrid</strong>s Leben stetig<br />

und zunehmend in die Hände ihres Ehemanns über. "Er<br />

sagte mir, was ich <strong>tu</strong>n und was ich sagen solle, und ich verliess<br />

mich in allen Dingen auf ihn. Er meinte es gut. Er nahm Lasten<br />

von meinen Schultern." Er korrigierte auch ihre Figur, beriet<br />

sie hinsichtlich ihrer Frisur und schalt sie für ihren unvernünftigen<br />

Kalorienhaushalt aus. "Natürlich half mir, was er sagte, in<br />

all den Jahren sehr viel. Petters Nörgelei unterstützte mich<br />

auch, aber in jenen Tagen ging er mir damit über alle Massen<br />

auf die Nerven."<br />

1944 war er mehr Mentor und Manager <strong>als</strong> Ehemann,<br />

und in <strong>Ingrid</strong> wuchs ein stilles Ressentiment heran. Einmal<br />

hielt sie es für überflüssig, nach der Genesung von ihrer Lungenentzündung<br />

auf ihre Diät zu achten, wo es doch dieses<br />

Frühjahr keine Arbeit gab.<br />

Petter wollte mich sehr schlank bis dünn sehen. Er<br />

konnte nie verstehen, wie ich bei all diesen Diätprogrammen,<br />

denen ich unterworfen war, nicht an Gewicht<br />

verlor. Was er nicht wusste, war, dass ich – <strong>ob</strong>schon<br />

abends bei Tisch mit Fruchtsaft und etwas Salat<br />

sehr vernünftig – in meinem Schlafzimmer eine Schale<br />

mit Gebäck stehen hatte, das ich nach dem Abendes-

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