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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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fon. Der Produktions-Direktor fürchtete sich vor dem Zorn der<br />

Hauptdarstellerin, war dann aber überrascht zu sehen, wie sie<br />

das rustikale Leben genoss. Ihre Garder<strong>ob</strong>e für die Rolle erforderte<br />

wenig mehr <strong>als</strong> ein Herrenhemd, eine alte Hose und<br />

ein Paar Espadrilles, worin sie sich auch in der Freizeit am<br />

wohlsten fühlte. Es war eine neue Erfahrung, ein einfacheres<br />

Leben, das sie mit Humor führte ohne irgendwelche Wünsche<br />

zu haben. "Ich bin gerne draussen an der Sonne", schrieb sie<br />

am 23. August an Irene Selznick, "und mit dem Klettern und<br />

Reiten fühle ich mich so viel besser, <strong>als</strong> beim Herumsitzen in<br />

einem bequemen Garder<strong>ob</strong>es<strong>tu</strong>hl."<br />

Dann kamen die Anstrengungen der Dreharbeiten. Der<br />

gesamte Film war von William Cameron Menzies entworfen,<br />

der für das Aussehen jeder Szene in "Gone With the Wind",<br />

"Our Town", "Kings Row" und "Pride of the Yankees" verantwortlich<br />

war, und er wählte alles, was am ehesten dem zerklüfteten<br />

spanischen Terrain gleichsah. Dies bedeutete meistens,<br />

dass sich Darsteller und Mannschaft etwa 15 Meilen weiter<br />

in die Berge hinauf begeben mussten, zwischen blanke<br />

Granitklötze auf achttausend bis neuntausend Fuss über Meer.<br />

Am frostigen Morgen kam die Gesellschaft dort an, arbeitete<br />

während des heissen Tages durch, um sich dann abends mit<br />

warmem Kaffee gegen die Kälte zu wappnen, bevor sie in Wagen<br />

verfrachtet wieder in die Stadt zurückfuhren. <strong>Ingrid</strong> liebte<br />

jede Minute dieses Lebens.<br />

Allerdings nicht, weil sie wusste, dass sie an einem<br />

Meisterwerk arbeitete. Dem naivsten Crew-Mitglied war sehr<br />

bald klar, dass "Wem die S<strong>tu</strong>nde schlägt" mit seinen endlosen<br />

Dialogen und seinen ebenso endlosen Nahaufnahmen auf dem<br />

besten Weg war, zu einem vernichtend langweiligen und emotionell<br />

flachen Film zu werden, der mit Leben und Liebe (vom<br />

wichtigen politischen Aspekt nicht zu reden) in der Hemingway-Novelle<br />

nichts mehr gemein hatte. Es war das Jahr 1942,<br />

und Hollywood-Produktionen hatten in erster Linie politisch<br />

korrekt zu sein: der spanische Faschismus wurde nicht verurteilt,<br />

Franco und seine Streitkräfte nicht erwähnt, über die<br />

Guerillas nur sehr wenig Hintergrundinformation geboten, und<br />

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