Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

Rick (Bogart): Ja und? Ich werde auch in Casablanca
sterben. Es ist ein guter Ort dafür. Nun,
wenn du...
Ilsa: (unterbricht abrupt, zieht einen Revolver)
Also gut – ich versuchte, mit dir zu verhandeln.
Ich versuchte alles. Jetzt will ich
diese Briefe. Geh' sie holen.
Rick: Nicht nötig, ich habe sie hier.
Ilsa: (mit tränenden Augen)
Leg sie auf den Tisch.
Rick: Wenn dir Laszlo und diese Sache so viel
Wert sind, wirst du vor nichts Halt machen.
(Er bewegt sich auf sie zu) Gut. Machen
wir es einfacher für dich. Los schiess.
Du tust mir damit einen Gefallen.
Ilsa: (Zitternd) Richard, ich versuchte wegzu-
bleiben. Ich dachte, dich nie wieder zu sehen.
Dass du weg wärst aus meinem Leben.
(Sie umarmen sich) Am Tag, als du
Paris verliessest – wenn du wüsstest, was
ich durchgemacht habe – wenn du wüsstest,
wie sehr ich dich geliebt habe – wie
sehr ich dich immer noch liebe. (Sie küssen
sich.)
Auf dem Papier ist die Szene, wie der grosse Filmautor
Ben Hecht in einem andern Zusammenhang sagte, viel romantisches
Blabla; aber durch Ingrids durchwegs glaubhafte Darstellung
ist sie reine, zitternde Poesie vis-à-vis von Bogarts
stoischer Prosa – es funktioniert perfekt.
Aller Filmromantik zum Trotz gab es keine freundschaftlichen
Verbindungen, welche die Darsteller während der
Produktion gefördert und miteinender verbunden hätten. "In
'Casablanca' küsste ich Bogart", sagte Ingrid, "aber ich kannte
ihn nie wirklich. Er kam aus seiner Garderobe, erledigte
188