Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

"Jeden Morgen und jeden Nachmittag wurden uns
neue Dialogblätter ausgehändigt, die wir hopp hopp
Stückchen um Stückchen auswendig zu lernen hatten
– das Rollenstudium war im Eimer! Jedesmal wenn ich
Curtiz fragte, wer ich denn sei in diesem Film, was ich
fühlte, was ich tat, sagte er: "Nun, ich bin mir nicht
ganz sicher, aber machen wir diese Szene jetzt und
morgen werde ich es dir sagen." Wirklich, es war unmöglich!"
Und so taumelte "Casablanca" in diesem heissen
Sommer 1942 unberechenbar seiner Vollendung entgegen, mit
einer Besetzung und Crew, die dauernd Überzeitarbeit leistete
und sich verbissen bemühte, ihr Bestes zu geben. Ingrid, die
sich mit ihrer Aufgabe herumzuquälen begann, fühlte sich
während der ganzen Produktion richtig elend, dabei hatte
niemand die entfernteste Ahnung davon, dass dieser Film einer
der populärsten Dauerbrenner der amerikanischen Geschichte
würde.
Zum einen lag das idealistisch-romantische Finale, in
dem Rick seine Liebe zu Ilsa opfert und sie überzeugt, mit
ihrem Ehemann weiterzuziehen und für den Frieden zu kämpfen,
bis zum Produktionsende noch nicht fest. Auf Anweisungen
von Curtiz, Wallis und Jack Warner hatten die Schreiber
das alternative Finale bereits vorliegen, wonach Ilsa bei Rick
bliebe. Diese Version sollte zu einem späteren Zeitpunkt gefilmt
werden; aber die erste Fassung gefiel allen so gut, dass
die zweite in Vergessenheit geriet – speziell im Hinblick auf die
letzten Worte im Film (von Hal Wallis erdacht), die Bogart an
Rains binden und die zwei Wochen nachdem die Mannschaft
entlassen war, aufgezeichnet wurden: "Louis, ich glaube das
ist der Beginn einer schönen Freundschaft". Die berühmtesten
Worte des Films, allerdings, - "Here's looking at you, kid" –
hatte Bogart aufgeschnappt und spontan einfliessen lassen: er
hat sie mitbekommen, als Ruth Roberts Ingrid während einer
Mittagspause simultan Poker und Slang beibrachte.
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