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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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und ihre einzige Gesellschaft waren Petters Kollegen. "Wenn<br />

die im Haus waren, gab's nur das Thema 'Medizin'. Das war ja<br />

natürlich und auch recht so, aber für mich war es nicht leicht."<br />

Ruth R<strong>ob</strong>erts vertraute sie an: "In unserem über vierjährigen<br />

Eheleben waren wir gerade mal während zwölf Monaten zusammen."<br />

Was Ihre Verpflich<strong>tu</strong>ngen <strong>als</strong> Mutter anbelangt, war sie<br />

schlicht und einfach zu sehr auf ihre Karriere fokussiert, <strong>als</strong><br />

dass sie alles zugunsten eines zweifelhaften Vergnügens der<br />

täglichen Kindererziehung und -fürsorge hätte preisgeben mögen.<br />

Sie liebte ihr Kind, und wenn sie in Rochester war, gab sie<br />

Pia die ganze Zuwendung, die sie brauchte und wollte. Aber<br />

bald fühlte sie sich zuhause nicht nur gelangweilt, sondern<br />

auch überflüssig: Mabel war von Petter, der an <strong>Ingrid</strong>s Methoden<br />

und Stil alles auszusetzen hatte, inzwischen zur Perfektion<br />

erzogen worden. So konnte sich Mama nur mehr denn je zuvor<br />

nach einer Gelegenheit sehnen, an die Arbeit zurückkehren zu<br />

können. Man mag sich fragen, wo der Unterschied zu den vielen<br />

anderen hochbegabten Frauen liegt, die ihre Mutterschaft<br />

nicht <strong>als</strong> die einzig zählende Karriere ansehen mochten.<br />

Kommt hinzu, dass <strong>Ingrid</strong> selbst nie die Zuwendung einer<br />

aufmerksamen Mutter erlebt hat und daher auch die Ansprüche<br />

an diese Aufgabe nicht kennen konnte. Greta Danielsson<br />

war eine geniale Schwesterfigur, bot aber keinerlei Mutterersatz;<br />

Tante Ellen starb sechs Monate nachdem sie <strong>Ingrid</strong> bei<br />

sich aufnahm; und Kay war schliesslich eine Angestellte ihres<br />

Chefs und hatte ihre eigene Lebensaufgabe <strong>als</strong> Frau und Mutter.<br />

In jedem Element ihres Lebens und ihrer Kunst gestaltete<br />

<strong>Ingrid</strong> ihre Rolle in<strong>tu</strong>itiv, w<strong>ob</strong>ei sie sich nie in ein bestehendes<br />

Muster einpressen liess. Pia Lindström, deren Beurteilung von<br />

<strong>Ingrid</strong>s Mutterqualitäten bei diesen Betrach<strong>tu</strong>ngen von zentraler<br />

Bedeu<strong>tu</strong>ng sind, erreichte das Erwachsenenalter bestimmt<br />

mit einem Gewirr von gemischten Gefühlen über ihre Mutter.<br />

Aber sie verstand auch, wie sie sagte, dass "<strong>ob</strong>schon es wunderbar<br />

ist, einen Elternteil immer bei sich zu haben, es auch<br />

schön ist, aufzuwachsen ohne ständig von einem Elternteil<br />

bemuttert zu werden. Ich denke, wir Kinder haben alle begrif-<br />

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