Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

"Ich wusste nicht, wie ich weiterleben sollte;
klar, ich lebte - wir alle überleben."
1915 – 1929
(Ingrid über ihre Lebenssituation als 13-Jährige)
ES WAR EIN HELLER, WOLKENLOSER SOMMERTAG in
Stockholm. Die Sonne warf ihre langen, leuchtenden Abendstrahlen
über Nybroviken, eine Bucht des Stockholmer Hafens,
und die behäbigen 19.-Jahrhundert-Fassaden der Wohnhäuserreihen,
welche die Küste säumten, strahlten im schräg einfallenden
Abendlicht um die Wette. Die Turmglocke der Kirche im
Quartier schlug eben viertelnachsechs Uhr abends am Sonntag,
29. August 1915, als im obersten Stockwerk am Strandvägen
3 eine Hebamme ins Wohnzimmer eilte, wo ein besorgter
Mann durch die Fenster des 6. Stocks auf die ruhige Bucht
starrte. Mutter und Kind seien wohlauf, sagte sie, und es gebe
keinerlei Grund zu irgendwelcher Besorgnis. Eine halbe Stunde
später durfte der neugebackene Vater seine Frau und sein
Töchterchen sehen. Justus Bergman (44) und seine Frau Frieda
Adler Bergman (30) beschlossen spontan, ihr Mädchen zu
Ehren der zweijährigen schwedischen Prinzessin Ingrid zu nennen.
Dem Kai entlang brachten Fähren Familien von ihrem
Tagesausflug nach Stockholm zurück, denn die Schweden besuchen
gerne ihre dänischen, norwegischen und finnischen
Nachbarn. Der Weltkrieg, der im übrigen Europa herrschte,
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