Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

"eine sehr interessante, wenn auch reichlich erotische
Geschichte, die sich wunderbar für Bergman eignen
würde und bei welcher er – wie ich annehme - wohl
auch Regie führen möchte. Joan Harrison (ein Mitglied
von Hitchcocks persönlichem Assistenten- und Autorenteam)
habe die komplette Geschichte, die auf einer
wahren Begebenheit beruht, bei welcher ein Paar von
chinesischen Räubern gekidnappt wurde – ich denke,
in unserem Film wären es dann Japaner ! – die junge
Frau eines Militärattachés oder so ähnlich und eines
engen Freundes, die von den Chinesen während sechs
Monaten aneinandergekettet gefangen gehalten wurden.
Ich verstehe Hitchcocks Begeisterung dafür, bin meinerseits
noch nicht so sicher, könnte aber etwas sehr
Interessantes daraus werden. Was wir nun bräuchten,
wäre die Kombination aus einer Starrolle für Ingrid
und einem Film für Hitch. Würdest du dir bitte Miss
Harrison vornehmen und für mich die Hand auf diese
Story legen."
Während mehrerer Monate und selbst während der Arbeit
an andern Filmen versuchten Hitchcock und zwei Assistenten
ein brauchbares Szenario auf dem Kern dieser Geschichte
aufzubauen, aber am Ende gaben sie das Projekt klugerweise
als zu wenig effektiv auf. Hitchcocks Wunsch, mit Ingrid zu
arbeiten, wurde dadurch nur noch gesteigert, und während der
folgenden zwei Jahre durchkämmte sein Team Bibliotheken
und Magazine um etwas zu finden, was bei Selznick eine Chance
hätte. Um sicherzugehen, ob Ingrid auch mit ihm zu arbeiten
gewillt war, lud Hitchcock die Lindströms verschiedentlich
zu kleinen Dinnerparties in sein gemütliches, unprätentiöses
Heim im vornehmen Bel-Air Estates Quartier von Los Angeles
ein. Dort regierte Hitchcock – beleibt, korrekt und endlos witzig,
abwechselnd mit etwas gewagten Witzen, grauenvollen
Mordgeschichten und detaillierten Anleitungen, wie das feinste
Soufflé zustandekomme.
167