Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman
Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman
In Tat und Wahrheit lag die Quelle von Ingrids rauschendem Glück in einer (vorderhand) unerwiderten und unerfüllten Vernarrtheit: "Als der Film gemacht war, war ich über beide Ohren in Victor Fleming verliebt. Aber er war es nicht in mich. Ich war einfach Teil eines weiteren Films, den er produziert hatte." Dieses Jahr war Ingrid 25-jährig, ihr Traumliebhaber 58 – wie in Edvin Adolphson und Petter Lindström sah sie in ihm ihren Vater, Mentor, Beschützer und Liebhaber. Während der Dreharbeiten zu "Dr. Jekyll und Mr. Hyde" begann er sie "Engel" zu nennen, was sie als Liebeserklärung verstand. Victor Fleming war ein draufgängerischer Rennwagen- Fan mit geringer Bildung, aber einer grenzenlosen Arroganz, einem kantig-hübschen Gesicht und dem Ruf eines Hollywood- Casanova. Wenn ihn nachts das Wimmern der Katze oder das Bellen des Hundes eines Nachbarn störte, dann griff er zur Flinte und machte dem Lärm mit einem sauberen Schuss ein Ende. Junggesellenhafter Unabhängigkeit verpflichtet und emotional unerreichbar – es sei denn von Saufkumpanen wie Clark Gable, Spencer Tracy und John Lee Mahin - brachte Fleming das Wort "Liebe" bestenfalls noch mit seiner Hochzeitszeremonie in Verbindung, nach welcher er sich – als weiterer Beweis für sein Credo an das persönliche, unbeschwerte Wohlergehen – standhaft weigerte, seine Frau in sein Heim zu lassen, bis sie nach einem Jahr schwanger wurde. Danach war die glücklose Mrs. Fleming erschreckend oft die Zielscheibe von dem, was man nur als "seine sadistischen Manipulationen" bezeichnen kann: nach Aussagen ihrer Tochter Victoria behandelte er sie wie die Katze die Maus, und regelmässig zwang er sie, ihn zu einer Filmpremiere zu begleiten, wobei sie zehn Schritte hinter ihm und seinem jeweiligen weiblichen Star zu gehen hatte. Wenn ihn seine Frau langweilte, wusste er seinem Missvergnügen auf kuriose Weise Ausdruck zu geben. Eine seiner Lieblingsgesten war, ein imaginäres Insekt auf dem Tisch zu fangen, es zu würzen, in den Mund zu stecken und geräuschvoll zu zerkauen. Wenn die arme Frau dann den Tisch weinend verliess, betrachtete Fleming seine Vorstellung als erfolgreich beendet. Kurz: er war nicht nur eitel 164
Charme – obschon wenigstens einige Frauen ihn für unwiderstehlich hielten. Sein Leben geriet oft durcheinander dank einer bemerkenswerten Zahl gleichzeitiger Beziehungen zu schönen Frauen. Im Vergleich zu Edvin Adolphson und Petter Lindström hätte Victor Fleming für Ingrid als anomaler Quasi-Liebhaber gelten können, umsomehr als sie damals über sein Familienleben kaum etwas wusste. Ausserdem war er ihr gegenüber immer ein Gentleman. Nachdem sie die Testaufnahmen für Ivy bestanden hatte, gewann Fleming durch seine Anerkennung ihres Talents ihre Hingabe, und seine väterliche Obhut, mit der er sie durch alle Widrigkeiten der Drearbeiten führte, stand im Kontrast zu dem, was Ingrid als Petters Gleichgültigkeit gegenüber ihrer Rolle in einem (seines Erachtens) billigen Schmierenfilm empfand. Mehr als einmal erwischte Ingrid Victor dabei, wie er den Männern der Crew schlüpfrige Geschichten erzählte, aber er konnte sie höflich durch eine Szene führen: hier begegnete ihr eine neue Art amerikanischer Mann, der sie faszinierte. Tatsächlich, wie sie seine harte Sprache und seinen noch härteren Lebensstil besser kennnenlernte, mochte ihr Fleming aufregend erscheinen, gerade weil sein Benehmen zu dem ihres Ehemanns stark kontrastierte. Fleming hatte als Vorgesetzter eine hohe Meinung von ihr; aber er war auch unerreichbar und als spezieller Reiz und Paradoxon der romantischen Besessenheit übt Distanz auf manche Leute gerade die besondere Attraktion aus. Auf Ingrid wirkte Flemings intensivperverse Regie dieses Films bestimmt so anziehend wie seine etwas löwenhafte Kontrolle, womit er ihre lebenslange Bewunderung erwarb. "Er holte Dinge aus mir heraus, die ich noch nie zuvor getan hatte", sinnierte sie dreissig Jahre später. "Gewisse Leute sagten von "Dr. Jekyll und Mr Hyde", dass sie mich überhaupt nicht erkannt hätten. Was mehr kann ein Schauspieler noch wollen?" So entschied sich Ingrid Bergman für die Freundschaft mit Victor Fleming, bis sich die Verhältnisse ein paar Jahre später dramatisch änderten. 165
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Charme – <strong>ob</strong>schon wenigstens einige Frauen ihn für unwiderstehlich<br />
hielten. Sein Leben geriet oft durcheinander dank einer<br />
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Im Vergleich zu Edvin Adolphson und Petter Lindström<br />
hätte Victor Fleming für <strong>Ingrid</strong> <strong>als</strong> anomaler Quasi-Liebhaber<br />
gelten können, umsomehr <strong>als</strong> sie dam<strong>als</strong> über sein Familienleben<br />
kaum etwas wusste. Ausserdem war er ihr gegenüber immer<br />
ein Gentleman. Nachdem sie die Testaufnahmen für Ivy<br />
bestanden hatte, gewann Fleming durch seine Anerkennung<br />
ihres Talents ihre Hingabe, und seine väterliche Obhut, mit der<br />
er sie durch alle Widrigkeiten der Drearbeiten führte, stand im<br />
Kontrast zu dem, was <strong>Ingrid</strong> <strong>als</strong> Petters Gleichgültigkeit gegenüber<br />
ihrer Rolle in einem (seines Erachtens) billigen<br />
Schmierenfilm empfand. Mehr <strong>als</strong> einmal erwischte <strong>Ingrid</strong> Victor<br />
dabei, wie er den Männern der Crew schlüpfrige Geschichten<br />
erzählte, aber er konnte sie höflich durch eine Szene führen:<br />
hier begegnete ihr eine neue Art amerikanischer Mann,<br />
der sie faszinierte.<br />
Tatsächlich, wie sie seine harte Sprache und seinen<br />
noch härteren Lebensstil besser kennnenlernte, mochte ihr<br />
Fleming aufregend erscheinen, gerade weil sein Benehmen zu<br />
dem ihres Ehemanns stark kontrastierte. Fleming hatte <strong>als</strong><br />
Vorgesetzter eine hohe Meinung von ihr; aber er war auch unerreichbar<br />
und <strong>als</strong> spezieller Reiz und Paradoxon der romantischen<br />
Besessenheit übt Distanz auf manche Leute gerade die<br />
besondere Attraktion aus. Auf <strong>Ingrid</strong> wirkte Flemings intensivperverse<br />
Regie dieses Films bestimmt so anziehend wie seine<br />
etwas löwenhafte Kontrolle, womit er ihre lebenslange Bewunderung<br />
erwarb. "Er holte Dinge aus mir heraus, die ich noch<br />
nie zuvor getan hatte", sinnierte sie dreissig Jahre später.<br />
"Gewisse Leute sagten von "Dr. Jekyll und Mr Hyde", dass sie<br />
mich überhaupt nicht erkannt hätten. Was mehr kann ein<br />
Schauspieler noch wollen?" So entschied sich <strong>Ingrid</strong> <strong>Bergman</strong><br />
für die Freundschaft mit Victor Fleming, bis sich die Verhältnisse<br />
ein paar Jahre später dramatisch änderten.<br />
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