Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

len Annäherungen verängstigt.)
Hyde: Hab' keine Angst vor mir, Ivy. Wenn ein Botani
ker eine seltene Pflanze findet, schreit er seinen
Triumph eben heraus, oder nicht?
Ivy (nickt leicht, obschon ihr Gesichtsausdruck ver
rät, dass sie nichts von allem versteht): Sind Sie
einer von denen?
Hyde (beugt sich für einen Kuss nach vorn):
Du magst doch einen Mann, der ein Mädchen
sieht und seinen Entschluss gefasst hat, oder?
(Der Hufschlag des Pferds wird eindringlicher
und erinnert an die Nachtmär.)
Ivy (zitternd, mit brechender Stimme und vor Angst
schluchzend): Oh – ich weiss nicht wovon Sie
reden!
Hyde (verächtlich): Oh – sie weiss nicht, wovon ich
rede!
Hier beginnt der schreckliche, emotionale Kern dieses
ausserordentlichen Films, wie die Szene zu der durch ihren
mörderischen Mentor in klaustrophobischer Isolation gehaltenen
Ivy schwenkt, die von einem Mann, den sie stets mit
"Herr" anzusprechen hat, in die Unterwürfigkeit geprügelt wird
und der sie brutal dazu zwingt, ihm jederzeit Passagen aus
Paradise Lost vorzulesen. Das Versprechen auf einen erlösenden
Abendausgang wird ihr nur gemacht, um es postwendend
brutal zurückzunehmen. So ist Bergmans Ivy ein Portrait in
elendem Terror, ein herzerweichendes Schicksal wird schmerzhaft
erfassbar, weil ihr eigener Verführungsversuch an ihm
leider so entsetzlich erfolgreich verlief. Ihr Leben wird zur stinkenden,
finsteren Gefangenschaft, einem grotesken Leidenszyklus,
selbst als sie sich verzweifelt nach menschlichem Kontakt
sehnt.
Ingrids Reaktionen mit trockenem Mund und starr geweiteten
Augen, typisch für eine Beute, die von ihrem Liebha-
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