Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

fanden auch eine Perle von Haushälterin-Köchin namens Mabel,
die an Pias zweitem Geburtstag ihre Arbeit aufnahm und
das Kind mit einem Geburtsgskuchen und zwei rosa Kerzen im
Sturm erobert hatte. Dann, ein paar Tage später, wurde Ingrid
für ihre Rolle in "Adam Had Four Sons" in Korsetts – frühes
zwanzigstes Jahrhundert – geschnürt, in Kostüme der Zeit gesteckt
und mit einer unangenehmen Perücke gekrönt.
Obschon bekannt als Tummelfeld erfolgreicher Regisseure
wie Frank Capra, genoss Columbia Pictures 1940 inoffiziell
den Ruf eines Kategorie B-Studios, quasi ein etwas bescheidenerer
Cousin zu Metro, Paramount, Warner Bros. und
Fox. Aber Ingrid interessierte sich weniger für ihr Prestige als
für die Gelegenheit, wieder Arbeit zu haben. "Ich bin eine der
wenigen Schauspielerinnen, die Filme wundervoll finden, ohne
jeden Seitenblick auf's Geld", sagte sie, "eine gute Filmrolle ist
so gut wie eine gute Bühnenrolle – das ist meine Meinung."
Und mit dieser Einstellung machte sie ein Script voller Clichés
zur glaubwürdigen Geschichte. "Sie überlebte 'Adam Had Four
Sons' ", stellte Kay Brown trocken fest, "und wer immer einen
Schmetter wie diesen unbeschadet übersteht, kann nur Erfolg
haben."
Ingrids Spiel in diesem sentimentalen Film baute gerade
auf diesen billigen Vorgängen ihre berufliche Stärke auf und
liess die Intensität erkennen, mit der sie die Feinheiten des
Filmschauspiels instinktiv beherrschte. In die Rolle der Emilie
Gallatin, einer französische Gouvernante, die zur Erziehung der
vier Söhne von Adam Stoddard (gespielt von Warner Baxter)
nach dem Tod ihrer Mutter (Fay Wray) hergeholt wurde, brachte
sie starke gallische Weisheit ein, die verhinderte, dass das
Süsse in ihrer Rolle unerträglich wurde. Ihr leidende Erkenntnis
von menschlicher Dummheit wiederspiegelndes Halblächeln,
ihr wissender Blick auf menschliche Psychoprobleme, ihre
Standhaftigkeit gegenüber Regisseur Ratoff, die entsetzlich
sentimentalen Szenen zu unterspielen: das waren die Qualitäten,
die Ingrids Portrait von Emilie Gallatin berührend machten,
anstatt es in unerträglichen Schmalz ausufern zu lassen.
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