Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

auch sehr zwischen der Privatperson und der öffentlichen Figur,
die sie war, und in dieser Saison musste Ingrid Bergman,
die arbeitslose Schauspielerin, ein bisschen verwöhnt werden.
Weil sie in dieser Zeit wirklich von allen Seiten viele
Freundlichkeiten und Gastfreundschaften genoss, begann auch
unausweichlich die Gerüchteküche über ihr Liebesleben zu brodeln.
Es hiess, ein schöne Frau, die den Gefahren des New
Yorker Theaterlebens erfolgreich getrotzt habe, müsse bestimmt
eine lange Telefonliste von Verehrern führen. Wenn das
wirklich so war, haben sie und die andern dicht gehalten.
WÄHREND DEN ERSTEN KÜHLEN HERBSTTAGEN 1940
begann Ingrid das Leben in New York unerträglich zu empfinden.
"Lieber Gott, wenn ich doch nur Jeanne d'Arc zum Leben
erwecken könnte, anstatt nutzlos hier herumzuhängen und
Glacé zu essen", klagte sie Ruth Roberts. "Arbeit, bitte, Arbeit!..."
Wenigstens hatte Selznick ihre Klage vernommen. Gregory
Ratoff hatte von Columbia Pictures den Regieauftrag für
den Film "Adam Had Four Sons" erhalten, die Filmversion von
Charles Bonners Novelle "Legacy", über eine französische Gouvernante,
die während mehr als zehn Jahren einen Witwer und
seine vier Söhne betreut. Als Vater endlich zu seiner unterdrückten
Liebe zu ihr steht, brechen Familienprobleme aus, die
sich in einem Hollywood-Happy End glücklich auflösen. Ratoff
bat Selznick, ihm Ingrid auszuleihen, und anfangs Oktober
spurteten sie und Pia nach Kalifornien, allerdings ohne das
Mädchen, das inzwischen beschloss, dass Amerika nichts für
sie sei und (Krieg in Europa hin oder her) nach Schweden zurückkehrte.
Selznicks Leute halfen Ingrid, eine einfache, helle und
möblierte Wohnung mit zwei Schlafzimmern am Shirley Place
zu finden, südlich vom Olympic Boulevard am westlichen Ende
von Beverly Hills – eine angenehme Bleibe etwa in gleicher
Distanz zu den Studios von Selznick, Metro und Columbia. Sie
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