Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

ingrid.bergman.ch
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29.01.2013 Aufrufe

keinen Fotographen, der das Zeug gehabt hätte, einen berauschenden Bildband von ihr zu produzieren und damit noch ein paar hochwillkommene Dollars zu verdienen? Vielleicht gehen wir aber gerechterweise davon aus, dass sie selbst dieses Defizit zu verantworten hat, war ihr doch alles, was der Glorifizierung ihrer Äusserlichkeiten diente, zutiefst suspekt. Ihre Arbeit war es, auf deren Akzeptanz durch ihr Publikum sie Wert legte. Sie wusste, dass sie sich für alles, was ihre Zukunft betraf, einzig auf die Qualität ihrer Arbeit verlassen konnte. Was sie in ihren entscheidenden jungen Jahren allerdings noch zu wenig erkennen konnte, dürfte wohl der Umstand sein, mit welcher Geschwindigkeit der Filmstil ihrer Zeit durch völlig neue Strömungen verdrängt würde. Wie auch immer - für mich persönlich eine Erkenntnis, die nach Massnahmen rief. Dem wohlbekannten "Rentnerstress" zum Trotz sprang ich also lustvoll in diese Bresche, vom Wunsch beseelt, meinem Mass aller weiblichen Dinge aus meiner Jugendzeit einen späten Gruss aus dem dritten Jahrtausend nachzusenden. So wandte ich mich nach Fertigstellung des DVD-Video-Albums "Erinnerungen an eine bezaubernde Frau“ (bildlich-musikalisches Kaleidoskop über drei sehr verschiedene Filme) der Übersetzung von Donald Spotos Biographie "Notorious" zu, wozu hier einige Anmerkungen vorab anzubringen sind. Dass ich den Titel "Notorious" ("Berüchtigt") nicht übernehmen mochte, möge mir Donald Spoto verzeihen. Er wählte den Titel eines Films, der für Ingrid Bergman besondere Bedeutung hatte. Der deutschen Version dieser grossartigen Lebensgeschichte, die wir nun mit den Augen (und Sinnen) des 21. Jahrhunderts lesen, möchte ich aber einen Titel geben, der hintergründig einen direkten, positiven Bezug zu Ingrid Bergmans Persönlichkeit hat. Er soll nicht nur ein Licht auf ihre gnadenlose Hingabe an ihre Arbeit werfen, sondern auch an ihre lebenslange Freundschaft zu Alfred Hitchcock und an dessen oft so treffende wie typische Problemlösungen erinnern. 12 Das Bemühen um historische Realität und die menschli-

che Wärme in der Beurteilung eines wirklich aussergewöhnlichen Lebenslaufs, in der auch durchaus kritische Aspekte Platz haben, bestimmen die Ausstrahlung dieses Werks dominant. Dr. Donald Spoto, seines Zeichens Theologe, Philosoph, Historiker und weltbekannter Schriftsteller und Biograph, hat sich mit gigantischem Aufwand und wissenschaftlicher Akribie durch Abertausende von Dokumenten gekämpft, wobei er sich auf die Unterstützung zahlloser Interviewpartner und Informanten nebst einigen tatkräftigen Helfern rund um den Erdball abstützen konnte. Sein Dank an sie alle, Ingrid Bergmans Familie, Freunde, Bekannte und Institutionen aus Wirtschaft, Kultur und Politik, zieht sich über acht Seiten der amerikanischen Originalfassung hin. Im Hinblick auf die zeitliche und geographische Distanz zu jenen Vorgängen sei mir aber erlaubt, in der deutschsprachigen Ausgabe auf eine Wiederholung dieser Aufzählungen zu verzichten. Spotos zügiger, lebhaft-sachlicher und dennoch farbiger Erzählstil führt uns ohne unnötige Umschweife, Mutmassungen und Spekulationen durch dieses hochinteressante Leben. Wenn an einigen Stellen sehr detaillierte Schilderungen zu gewissen Längen führen, ist dies der besonderen Bedeutung zuzuschreiben, die der betreffende Vorgang oder Lebensabschnitt für Ingrid Bergman gehabt hat. Einzelne Abschnitte sind für filmhistorisch interessierte Leser von besonderem Interesse. Dann und wann sagen ein umgangssprachlicher oder herzhafter Slang-Ausdruck zwischen den Zeilen mehr als 100 Worte. Dieses sprachliche Ambiente habe ich versucht, in möglichst äquivalenter Form herüberzubringen. Dagegen habe ich einige Originalzitate und Ingrid Bergmans rührendes Gedicht für Kay Brown in der Originalfassung belassen, sei es, weil sie in der Originalsprache filmhistorische Bedeutung erlangt haben oder weil deren Übersetzung in jedem Fall zu einer erheblichen Verfälschung der ursprünglichen Ausdruckskraft der Texte geführt hätte. Ausserdem finden Sie die Bonmots und Zitate von Literaten und Prominenten jeder Couleur, die Donald Spoto dem Buch und jedem seiner Kapitel symbolhaft vorangestellt hat, hier ersetzt durch Zitate von Ingrid Bergman selbst oder durch 13

che Wärme in der Beurteilung eines wirklich aussergewöhnlichen<br />

Lebenslaufs, in der auch durchaus kritische Aspekte Platz<br />

haben, bestimmen die Ausstrahlung dieses Werks dominant.<br />

Dr. Donald Spoto, seines Zeichens Theologe, Philosoph, Historiker<br />

und weltbekannter Schriftsteller und Biograph, hat sich<br />

mit gigantischem Aufwand und wissenschaftlicher Akribie<br />

durch Abertausende von Dokumenten gekämpft, w<strong>ob</strong>ei er sich<br />

auf die Unterstützung zahlloser Interviewpartner und Informanten<br />

nebst einigen tatkräftigen Helfern rund um den Erdball<br />

abstützen konnte. Sein Dank an sie alle, <strong>Ingrid</strong> <strong>Bergman</strong>s Familie,<br />

Freunde, Bekannte und Insti<strong>tu</strong>tionen aus Wirtschaft, Kul<strong>tu</strong>r<br />

und Politik, zieht sich über acht Seiten der amerikanischen<br />

Originalfassung hin. Im Hinblick auf die zeitliche und geographische<br />

Distanz zu jenen Vorgängen sei mir aber erlaubt, in<br />

der deutschsprachigen Ausgabe auf eine Wiederholung dieser<br />

Aufzählungen zu verzichten.<br />

Spotos zügiger, lebhaft-sachlicher und dennoch farbiger<br />

Erzählstil führt uns ohne unnötige Umschweife, Mutmassungen<br />

und Spekulationen durch dieses hochinteressante Leben. Wenn<br />

an einigen Stellen sehr detaillierte Schilderungen zu gewissen<br />

Längen führen, ist dies der besonderen Bedeu<strong>tu</strong>ng zuzuschreiben,<br />

die der betreffende Vorgang oder Lebensabschnitt für<br />

<strong>Ingrid</strong> <strong>Bergman</strong> gehabt hat. Einzelne Abschnitte sind für filmhistorisch<br />

interessierte Leser von besonderem Interesse. Dann<br />

und wann sagen ein umgangssprachlicher oder herzhafter<br />

Slang-Ausdruck zwischen den Zeilen mehr <strong>als</strong> 100 Worte. Dieses<br />

sprachliche Ambiente habe ich versucht, in möglichst äquivalenter<br />

Form herüberzubringen. Dagegen habe ich einige Originalzitate<br />

und <strong>Ingrid</strong> <strong>Bergman</strong>s rührendes Gedicht für Kay<br />

Brown in der Originalfassung belassen, sei es, weil sie in der<br />

Origin<strong>als</strong>prache filmhistorische Bedeu<strong>tu</strong>ng erlangt haben oder<br />

weil deren Übersetzung in jedem Fall zu einer erheblichen Verfälschung<br />

der ursprünglichen Ausdruckskraft der Texte geführt<br />

hätte. Ausserdem finden Sie die Bonmots und Zitate von Literaten<br />

und Prominenten jeder Couleur, die Donald Spoto dem<br />

Buch und jedem seiner Kapitel symbolhaft vorangestellt hat,<br />

hier ersetzt durch Zitate von <strong>Ingrid</strong> <strong>Bergman</strong> selbst oder durch<br />

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