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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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<strong>Ingrid</strong> machte aus Kerstin/Sara eine sympathische Persönlichkeit,<br />

deren Schädigung symptomatisch ist für die Härte<br />

der sexuellen Ausbeu<strong>tu</strong>ng. In dieser Beziehung ist "Juninatten"<br />

(der 1939 in Amerika nie hätte produziert werden können)<br />

erbarmungslos in seiner emotionalen Ehrlichkeit. Auf der Suche<br />

nach Liebe sieht Kerstin sofort – wie <strong>Ingrid</strong> es mit hochgezogener<br />

Augenbraue, einer leichten Grimasse oder einem kurzen<br />

Zögern zum Ausdruck bringt – die leichte Perfidie hinter<br />

den Liebesbeschwörungen.<br />

Eine einzige Sequenz gegen Ende des Films macht den<br />

ganzen destruktiven Egoismus hinter dieser brutalen sexuellen<br />

Gewalt der Männer dieser Geschichte sichtbar; hier verfällt<br />

sogar ein Gentleman und Arzt der verrückten Leidenschaft eines<br />

betrunkenen Triebtäters.<br />

Stefan (Ström): Ich habe so oft an dich gedacht.<br />

Kerstin (<strong>Bergman</strong>): Wirklich? Wir haben uns ja erst ken<br />

nengelernt.<br />

Stefan: Ich habe dich überall gesehen.<br />

Kerstin: Reine Phantasie und Wunschdenken –<br />

das ist alles.<br />

(Hier unterbricht sich <strong>Ingrid</strong> und dreht den Kopf leicht zur Seite,<br />

<strong>als</strong> wollte sie andeuten, dass auch Kerstin weiss, was solche<br />

Phantasien und Träume bedeuten können.)<br />

Stefan: Wenn man sich jemandem annähert,<br />

passiert etwas; die Persönlichkeiten<br />

verändern sich. – Schau nicht so<br />

skeptisch. Du bringst die Männer auf<br />

sonderbare und gefährliche Gedanken.<br />

Dein Herzchen – hütest du es auch gut?<br />

Kerstin: Ja, es ist mir zur Gewohnheit gewor<br />

den. Ich merke das selbst nicht mehr.<br />

Ich habe eine Narbe.<br />

(Ihre Stimme klingt weise und wehmütig: zwar erkennt sie die<br />

Ironie, dennoch kann sie sich nicht aus dieser Abhängigkeits-<br />

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