Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

und alles war sehr unsicher in den diplomatischen und wirtschaftlichen
Beziehungen zu Deutschland. Kein vernünftiger
Schwede wollte in einem kriegführenden Land arbeiten, womit
auch UFA's Produktionsplan vorübergehend eingefroren wurde.
"Mein deutscher Film gestrichen" kabelte Ingrid am 29. September
an Selznick, ohne ein Wort über den Krieg zu verlieren.
Aber sie war nicht ohne Perspektiven: ihr Mann und Helmer
Enwall hatten ihr eine Rolle in einem in Vorbereitung befindlichen
schwedischen Film beschafft. Dann, am 6. Oktober, hatte
"Intermezzo" in Amerika Premiere, und Selznick übermittelte
die Nachrichten, auf die sie alle so sehr gehofft hatten: Presse
und Publikum hatten in Ingrid Bergman einen neuen Star gefunden.
"Schwedens Ingrid Bergman ist eine derart liebliche
Person und graziöse Schauspielerin", begann der Bericht in der
New York Times, um weiter "ihre Frische, Einfachheit und natürliche
Würde" zu loben.....ihr Spiel zeuge von einer überraschenden
Reife und sei doch einmalig frei von stilistischen Macken
(Manierismus, Posen, Intonationen), wie sie zum Inventar
der reiferen Schauspielerinnen gehören.....da ist dieses Leuchten
um Miss Bergman, dieser geistige Funke, der uns glauben
lässt, dass Selznick eine neue Film-Diva entdeckt hat."
Selznick fand kein Ende, ihr die Nachrichten in einem
langen, oft unverständlichen, transatlantischen Telefongespräch
vorzulesen (damals eine sehr teure und wenig genutzte
Kommunikationsmethode):
"David O. Selznick war überaus klug, sich an die hübsche
Hauptdarstellerin vom Original zu halten. Sie
heisst Ingrid Bergman und ist die Hauptattraktion des
Films. Sie verfügt über natürliche Selbstsicherheit und
Würde, wie auch über ein faszinierendes Talent....Kaum
geschminkt, spielt sie mit beweglicher Intensität, sie
gestaltet die Rolle so lebendig und glaubhaft, dass sie
zum Kern der ganzen Geschichte wird......Meines Erachtens
ist sie die begabteste und attraktivste Nachwuchs-
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