Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman
Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman
an Kay Brown, "Ich habe UFA mitgeteilt, dass meine Frau von ihrem Vertrag zurücktritt (was sie nicht tat), aber ich habe nicht definiert, ob dies nur für einen oder beide Filme gilt, für die sie sich verpflichtet hatte". Mit diesem Brief erreichte Petter, dass Selznick darüber informiert war, dass Ingrid noch andere Karrieremöglichkeiten offenstanden, als Selznick und Hollywood. Mit andern Worten: er eröffnete eine virtuelle Auktion für die Dienste seiner Frau. Ueberdies verhandelte Petter direkt mit Carl Fröhlich (Ingrids Regisseur in "Die vier Gesellen"). In einem Brief vom 19. Juli an Kay Brown von Stockholm aus schrieb Petter "Ich empfinde es als eine gewisse Sicherheit, dass der frühere Regisseur meiner Frau in Deutschland, Herr Fröhlich, in seiner Eigenschaft als Präsident der gesamten deutschen Interessen nun eine sehr einflussreiche Persönlichkeit im deutschen Film geworden ist....sie wird alles tun, um das jetzt vorliegende Filmprojekt zu akzeptieren....und meine Frau sollte in Berlin sein" so bald wie möglich. Vier Tage später fügte er hinzu, er sei immer noch in Verhandlungen mit UFA und dass "meine Frau aufpassen sollte, die Geduld von UFA nicht zu überfordern". Ingrid überliess alle diese Dinge ihrem Mann. Einerseits verstand sie, dass sie mit Vorteil nicht persönlich in Verhandlungen involviert sein sollte; andererseits fragte sie sich, wer denn dafür vertrauenswürdiger sein konnte, als ihr eigener Mann, der bis jetzt ohnehin den zentralen Platz des Managers und Agenten eingenommen hatte. Kay sah noch einen andern wichtigen Punkt in Petters Vorgehen: "Ich nehme an, dass wenn Dr. Lindström sich so schnell aus dem deutschen Film zurückziehen konnte, UFA die Vertragsklauseln anwandte, die es Miss Bergman ermöglichten, den Grossteil ihres deutschen Geldes ausser Landes zu bringen" – so, wie auch Zarah Leander es geschafft hatte. "ICH HATTE EINE WUNDERVOLLE ZEIT in Hollywood", schrieb Ingrid an Ruth Roberts, als der "Super Chief" am 120
4. August von Los Angeles ostwärts nach New York ratterte. "So viele nette Leute. Wenn du zu den Studios zurückkehrst, überbring' ihnen bitte meine allerherzlichsten Grüsse." "Ich betete, dass ich gute Arbeit geleistet hatte und dass mich David zurückhaben wollte", sagte sie später. "Ich liebte die Erfahrung, in Hollywood zu arbeiten und ich liebte die Leute, mit denen ich arbeitete. Ich hoffte so sehr, zurückzukommen, doch ich hatte auch an mein Kind und Petters Studium zu denken. Es schien alles so kompliziert." Und das war es auch. Aber die Antwort auf ihr Gebet erreichte sie per Telegramm auf der "Queen Mary" unterwegs nach Schweden: "Liebe Ingrid – Du bist eine bezaubernde Person und du erwärmst unser aller Herzen. Ich wünsche dir eine wundervolle Zeit, aber komm' bald zurück. Dein Boss". Als Petter das Telegramm sah, feuerte er unverzüglich eine Antwort an Kay: er sei in Verhandlungen für einen englischen Film, teilt er ihr mit, damit Selznick dieses in was immer er Ingrid anbieten würde, berücksichtigen konnte. Petter erwartete Ingrid Samstag nachts, am 19. August in Cherbourg, von wo sie gleich nach Stockholm weiterfuhren, wo er ein altes, nicht modernisiertes aber sehr charmantes Haus, die Villa Sunnanlid im Djurgården-Park, gemietet hatte. Sie empfing einen Zeitungsreporter, dem sie erzählte, ja – sie sei spät für den Beginn des neuen Films bei UFA, wo sie in einem historischen Drama die Rolle der Charlotte Corday spielen würde – doch ihr Agent (...Petter, wer sonst?...) habe einen Aufschub für sie erwirkt, sodass sie im Oktober nach Berlin fahre. Inzwischen freute sie sich auf ein Familientreffen. Pia weinte in der ungewohnten Nähe ihrer Mutter; Petter war etwas herzlicher zu ihr, aber viel später wurde ihr klar, dass die viermonatige Trennung ernsthafte Differenzen in ihren Persönlichkeiten und anvisierten Perspektiven offenbarte. Später gab Ingrid zu, dass sich ihre Ehe von den Folgen dieser ersten Trennung "nie wieder richtig erholte". Mit der Distanz kam auch der erste Eindruck, dass ihr Geschmack und ihre Temperamente so verschieden seien, dass man sie buchstäblich als inkompatible Partner bezeichnen musste. Denn jeder war ja 121
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4. August von Los Angeles ostwärts nach New York ratterte.<br />
"So viele nette Leute. Wenn du zu den S<strong>tu</strong>dios zurückkehrst,<br />
überbring' ihnen bitte meine allerherzlichsten Grüsse."<br />
"Ich betete, dass ich gute Arbeit geleistet hatte und<br />
dass mich David zurückhaben wollte", sagte sie später. "Ich<br />
liebte die Erfahrung, in Hollywood zu arbeiten und ich liebte die<br />
Leute, mit denen ich arbeitete. Ich hoffte so sehr, zurückzukommen,<br />
doch ich hatte auch an mein Kind und Petters S<strong>tu</strong>dium<br />
zu denken. Es schien alles so kompliziert." Und das war es<br />
auch. Aber die Antwort auf ihr Gebet erreichte sie per Telegramm<br />
auf der "Queen Mary" unterwegs nach Schweden: "Liebe<br />
<strong>Ingrid</strong> – Du bist eine bezaubernde Person und du erwärmst<br />
unser aller Herzen. Ich wünsche dir eine wundervolle Zeit, aber<br />
komm' bald zurück. Dein Boss". Als Petter das Telegramm sah,<br />
feuerte er unverzüglich eine Antwort an Kay: er sei in Verhandlungen<br />
für einen englischen Film, teilt er ihr mit, damit<br />
Selznick dieses in was immer er <strong>Ingrid</strong> anbieten würde, berücksichtigen<br />
konnte.<br />
Petter erwartete <strong>Ingrid</strong> Samstag nachts, am 19. August<br />
in Cherbourg, von wo sie gleich nach Stockholm weiterfuhren,<br />
wo er ein altes, nicht modernisiertes aber sehr charmantes<br />
Haus, die Villa Sunnanlid im Djurgården-Park, gemietet hatte.<br />
Sie empfing einen Zei<strong>tu</strong>ngsreporter, dem sie erzählte, ja – sie<br />
sei spät für den Beginn des neuen Films bei UFA, wo sie in einem<br />
historischen Drama die Rolle der Charlotte Corday spielen<br />
würde – doch ihr Agent (...Petter, wer sonst?...) habe einen<br />
Aufschub für sie erwirkt, sodass sie im Okt<strong>ob</strong>er nach Berlin<br />
fahre. Inzwischen freute sie sich auf ein Familientreffen. Pia<br />
weinte in der ungewohnten Nähe ihrer Mutter; Petter war etwas<br />
herzlicher zu ihr, aber viel später wurde ihr klar, dass die<br />
viermonatige Trennung ernsthafte Differenzen in ihren Persönlichkeiten<br />
und anvisierten Perspektiven offenbarte. Später gab<br />
<strong>Ingrid</strong> zu, dass sich ihre Ehe von den Folgen dieser ersten<br />
Trennung "nie wieder richtig erholte". Mit der Distanz kam<br />
auch der erste Eindruck, dass ihr Geschmack und ihre Temperamente<br />
so verschieden seien, dass man sie buchstäblich <strong>als</strong><br />
inkompatible Partner bezeichnen musste. Denn jeder war ja<br />
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