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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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Glanz auf die erregende Geschichte eines Ehemanns und Vaters<br />

mittleren Alters, der eine Romanze mit einer wesentlich<br />

jüngeren Frau hat, litt "Intermezzo" unter den ständigen Einmischungen<br />

von Selznick, der nach <strong>Ingrid</strong> "dauernd neue Notizen<br />

runterschickte, denen wir nachzukommen hatten. 'Haben<br />

wir doch schon geschossen, um's Himmels Willen!' Er war unmöglich.<br />

Er konnte sich nicht entscheiden. Wir wiederholten<br />

und wiederholten meinen Auftritt, ich kann nicht sagen wie oft,<br />

ich tat es und tat es nochm<strong>als</strong>. Sein Argument: er wolle meine<br />

Ankunft im amerikanischen Film zu einem Schock machen."<br />

Ausserdem – <strong>als</strong> hätte er sich geschworen, das visuelle<br />

Gegenstück zum Adverb zu erfinden – wollte Selznick ein<br />

Übermass an Szenen mit der entsetzlich entzückenden Tochter<br />

des morbid verinnerlichten Violinisten (Leslie Howard) und dem<br />

schrecklich lebhaften Hund (kleine Mädchen und Haustiere waren<br />

für das amerikanische Publikum immer unwiderstehlich).<br />

Auch erweiterte er die Rolle der schrecklich n<strong>ob</strong>eln und unendlich<br />

leidenden Ehefrau (Edna Best), und er gab seinem Autor,<br />

George O'Neil, ermüdende Ideen für Szenen mit vortrefflich<br />

ergebenen Freunden und Bediensteten. Der Film war – in andern<br />

Worten – eine Sammlung von Saccharin-Clichés, erwähnenswert<br />

einzig wegen <strong>Ingrid</strong>, die ihn allein über das Mass der<br />

Niedlichkeit heraushebt.<br />

Eindrücklich in jeder Sequenz, kommunizierte sie die<br />

Gefühle einer jungverliebten Frau sowohl durch ihr Schweigen,<br />

wie auch durch ihre Sprache: ihre Gesten waren echt und unbefangen,<br />

ihre Reaktionen und ihr Timing waren Ausdruck einer<br />

authentischen Person – nicht das geschönte Konstrukt, das<br />

von einer weniger begabten Schauspielerin hätte produziert<br />

werden können. Noch besser <strong>als</strong> in der schwedischen Version<br />

schuf sie eine Anita Hoffmann, die von Moment zu Moment zu<br />

leben begann, eine junge Frau, deren Charakter erst sichtbar<br />

wird, wenn sie gefangen ist zwischen den Höhen des Entzückens<br />

und den Niederungen der Schuld. Dieser Version wurde<br />

zögernd etwas beigefügt, was von da an zu <strong>Ingrid</strong>s universeller<br />

Ausstrahlung wurde: Frauen im Publikum konnten sich mit<br />

ihrer Verletzlichkeit identifizieren, während sich die Männer in<br />

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