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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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Kragen, einer andern Farbe oder einem andern Schnitt zu retten<br />

wäre, womit man doch diese Geldverschwendung verhindern<br />

könnte. Ausserdem gefiel ihr ihr kleiner Umkleideraum<br />

(die grösseren wurden dem Starquartett aus "Vom Winde verweht"<br />

zugewiesen) so gut, dass sie Selznick vorschlug, die<br />

Miete für Camden Drive zu sparen und ihr zu erlauben, im S<strong>tu</strong>dio<br />

zu wohnen.<br />

"Das alles ist absolut unaffektiert", schrieb Selznick und<br />

auch darin sah er das Potenzial für einen positiven Werbeeffekt:<br />

"so dass ihr natürlicher Liebreiz, ihre Zurückhal<strong>tu</strong>ng und<br />

ihr Verantwor<strong>tu</strong>ngsbewusstsein zu einer Art Legende werden –<br />

speziell auch im Hinblick auf den zunehmenden Unsinn, den<br />

uns die Stars heute zumuten". <strong>Ingrid</strong> wollte eine erfolgreiche,<br />

seriöse Schauspielerin sein; das Drum und Dran des Star<strong>tu</strong>ms<br />

war nicht ihr höchstes Ziel. "Ich bin eine bodenständige Person",<br />

antwortete sie Jahre danach etwas müde auf die Frage,<br />

an welcher Stelle sie sich unter den Stars denn selbst sehe.<br />

"Ich stehe hier, wo ich bin. Ich mache meine Arbeit, das ist<br />

alles."<br />

Und so machte es auch Toland, der Selznick gab, was er<br />

verlangte: eine natürliche <strong>Bergman</strong>, dennoch mit allen verfügbaren<br />

Mitteln gerissen herausgeholt – Nuancen und Schatten,<br />

Umgebungs- und Schlaglichter, Winkel und Distanzen peinlich<br />

genau gemessen. In "Intermezzo" gibt es Momente von unglaublich<br />

realistischer Grösse – in der Boot-Szene zum Beispiel,<br />

wo ihr Haar im Wind flattert (eine Szene, die es in der<br />

schwedischen Originalversion nicht gibt). Aber das Natürlichste<br />

von allem war ihr Spiel.<br />

Der Film brachte hinsichtlich der romantischen Unbeholfenheiten<br />

des Origin<strong>als</strong> nicht viel Neues. Während die schwedischen<br />

Arrangements beibehalten (und manche längeren Szenen<br />

gleich von Molanders Version übernommen) wurden, entschlossen<br />

sich der anglophile Selznick und der Engländer Leslie<br />

Howard (Co-Produzent des Films) offenbar, den Film von britischem<br />

Geist zu erfüllen, mit britischen Teetassen, Manieren,<br />

Dekorationen und Akzenten. Wenig mehr <strong>als</strong> ein moralischer<br />

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