Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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29.01.2013 Aufrufe

anzutreffen waren; die Letztgenannte wurde von Warner Bros. als "The Oomph Girl" vorgestellt. Niemand konnte Ingrid die Bedeutung dieses seltsamen Namens erklären und auch ihr Schwedisch-Englisch-Dictionnaire brachte kein Licht in die Angelegenheit. Unfähig, die Bedeutung von "Oomph" zu ergründen, begann sie zu bezweifeln, dass sie American-English je beherrschen würde. Aber die Hilfe nahte in der Person von Ruth Roberts, die ihr ein paar Tage später als ihr Sprach- und Dialog-Coach vorgestellt wurde, eine ruhige, scharfsinnige Frau, die einigen Immigranten Englisch beibrachte. Sie war die Schwester des Schriftstellers und Regisseurs George Seaton und wurde nun Ingrids Sprachtrainerin und Kollegin bei Filmaufnahmen - und später lebenslang ihre vertraute Freundin. Mitte Mai hatte Selznick für Ingrid ein Haus gemietet, eine charmante Villa im spanischen Stil an der South Camden Drive 260, Beverly Hills. Einmal mehr war Selznick von ihrer Reaktion schockiert: das sei eine unnötige Ausgabe, sagte Ingrid. Da ein möblierter Wohnanhänger in den Studios für sie bereitstand, fand sie, wäre sie damit absolut glücklich gewesen. Irene machte ihr dann in aller Ruhe klar, dass sowas für ihren neuen Stand als Selznick-Hauptdarstellerin keine angemessene Unterkunft wäre. Ihre neue Nachbarschaft war nicht zu vergleichen mit Summit Drive, hoch über dem Sunset Boulevard, wo Anwesen mit Swimming Pools, Gästehäusern, Tennisplätzen und Personalhäusern mehrere Acres Land beanspruchten. Ingrids vorübergehende Residenz lag nun zwei Blöcke südlich vom Wilshire Boulevard auf einem schmalen Landstück ohne Swimming Pool - und hatte somit ein weniger glanzvolles Cachet. Sie war aber immer noch glanzvoller, als alles, was Ingrid bisher bewohnt hatte, und sie liebte den Charme des Hauses gleichermassen wie seine geradezu exotische Anlage: das rote Ziegeldach, die hellen Stuckwände, die Balkendecken, die gewölbten Säulengänge, den üppigen Bestand an Yucca, Kakteen, Zitronen-, Oliven- und Eucalyptus-Bäumen, den süssen Duft der nachts blühenden Yasmine - alles zur Zierde eines geräumigen Vierbettheims für Ingrid und eine Frau, die Selznick als ihre Kö- 112

chin, Chauffeuse und persönliche Assistentin eingestellt hatte. Gemäss ihrem Vertrag mit Selznick International Pictures (der später zu ihren Gunsten geändert wurde) sollte Ingrid während der Produktion von "Intermezzo" eine Wochengage von $ 2.500 erhalten. Selznick stipulierte Optionen, wonach sie darüber hinaus jährlich in zwei weiteren Filmen engagiert werden konnte, wofür ihr eine Gage von wöchentlich $ 2.812.50 bezahlt würde, mit einer Garantie auf 16 Wochen für das zweite Jahr. Jährliche Anpassungen würden dieses Gehalt bis zum 6.Jahr auf wöchentlich $ 5.000 erhöhen. Mit einem 16wöchigen Arbeitsplan würde Ingrid bis 1946 ein garantiertes Jahreseinkommen von $ 80.000 beziehen - immer vorausgesetzt, sie wäre mit den Ergebnissen von "Intermezzo" zufrieden. Schliesslich erhielt Ingrid zwischen 1939 und 1946 von Selznick ein Bruttoeinkommen von über $ 750.000, was sie (neben Irene Dunne) zu einer der höchstbezahlten Frauen in Hollywood machte, aber nicht zu einer der reichsten im Lande. Obschon sie eine registrierte "niedergelassene Ausländerin" war, hatte sie dieses Einkommen zu versteuern. Zu jener Zeit besteuerte die amerikanische Regierung ihr Einkommen zu 90 % womit sich ihr jährlicher Nettolohn um die $ 20.000 herum bewegte. WÄHREND DREI TAGEN ANFANGS MAI wurde Ingrid für ein paar Testaufnahmen benötigt, da Kameramann Harry Stradling und Regisseur William Wyler, der für "Intermezzo" bei Samuel Goldwyn ausgeliehen wurde, Haar, leichtes Makeup und Farben bestimmen mussten. Am Mittwoch, 24. Mai begann Wyler mit den Proben, und bis Samstag entwickelten sich die Dinge ganz nach Wunsch. Aber am darauffolgenden Montag (Memorial Day) schrieb Wyler, der als detailbesessener Pedant für viele Wiederholungen jeder Szene bekannt war, Selznick, dass er sich aus diesem Film zurückziehe. Die Anforderung, "Intermezzo" in sechs Wochen fertigzustellen, sei unannehmbar – was mehr eine Ausrede als eine Begründung war. Tatsa- 113

chin, Chauffeuse und persönliche Assistentin eingestellt hatte.<br />

Gemäss ihrem Vertrag mit Selznick International Pic<strong>tu</strong>res<br />

(der später zu ihren Gunsten geändert wurde) sollte <strong>Ingrid</strong><br />

während der Produktion von "Intermezzo" eine Wochengage<br />

von $ 2.500 erhalten. Selznick stipulierte Optionen, wonach sie<br />

darüber hinaus jährlich in zwei weiteren Filmen engagiert werden<br />

konnte, wofür ihr eine Gage von wöchentlich $ 2.812.50<br />

bezahlt würde, mit einer Garantie auf 16 Wochen für das zweite<br />

Jahr. Jährliche Anpassungen würden dieses Gehalt bis zum<br />

6.Jahr auf wöchentlich $ 5.000 erhöhen. Mit einem 16wöchigen<br />

Arbeitsplan würde <strong>Ingrid</strong> bis 1946 ein garantiertes<br />

Jahreseinkommen von $ 80.000 beziehen - immer vorausgesetzt,<br />

sie wäre mit den Ergebnissen von "Intermezzo" zufrieden.<br />

Schliesslich erhielt <strong>Ingrid</strong> zwischen 1939 und 1946 von<br />

Selznick ein Bruttoeinkommen von über $ 750.000, was sie<br />

(neben Irene Dunne) zu einer der höchstbezahlten Frauen in<br />

Hollywood machte, aber nicht zu einer der reichsten im Lande.<br />

Obschon sie eine registrierte "niedergelassene Ausländerin"<br />

war, hatte sie dieses Einkommen zu versteuern. Zu jener Zeit<br />

besteuerte die amerikanische Regierung ihr Einkommen zu 90<br />

% womit sich ihr jährlicher Nettolohn um die $ 20.000 herum<br />

bewegte.<br />

WÄHREND DREI TAGEN ANFANGS MAI wurde <strong>Ingrid</strong> für<br />

ein paar Testaufnahmen benötigt, da Kameramann Harry<br />

Stradling und Regisseur William Wyler, der für "Intermezzo"<br />

bei Samuel Goldwyn ausgeliehen wurde, Haar, leichtes Makeup<br />

und Farben bestimmen mussten. Am Mittwoch, 24. Mai begann<br />

Wyler mit den Pr<strong>ob</strong>en, und bis Samstag entwickelten sich die<br />

Dinge ganz nach Wunsch. Aber am darauffolgenden Montag<br />

(Memorial Day) schrieb Wyler, der <strong>als</strong> detailbesessener Pedant<br />

für viele Wiederholungen jeder Szene bekannt war, Selznick,<br />

dass er sich aus diesem Film zurückziehe. Die Anforderung,<br />

"Intermezzo" in sechs Wochen fertigzustellen, sei unannehmbar<br />

– was mehr eine Ausrede <strong>als</strong> eine Begründung war. Tatsa-<br />

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