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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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Sie war aber auch gewitzt genug, zu wissen, dass der<br />

äussere Glanz ablenken konnte (schöne Frauen wurden selten<br />

für überragende darstellerische Fähigkeiten gel<strong>ob</strong>t), dass das<br />

rein künstliche ihre Popularität nur sehr vorübergehend sichern<br />

konnte (wenn's gut ging bis zum Alter von 35), und dass nur<br />

ein Talent, das in Verbindung mit guten Stücken reifen konnte,<br />

ihre Karriere zu sichern vermochte. Ausserdem gab sie sich der<br />

Hoffnung hin, eines Tages wieder auf der Bühne zu stehen.<br />

<strong>Ingrid</strong>s Theater-Ambitionen waren Teil einer grösseren<br />

Welt, die sie für sich anvisierte. Während den Monaten nach<br />

Pias Geburt besuchte sie mehrm<strong>als</strong> wöchentlich ein Stockholmer<br />

Kino, sah sich an, was sie nur konnte, und erkannte die<br />

erstaunlichen Möglichkeiten, die das internationale Filmgeschäft<br />

Schauspielern bot. Ihre Zeit in Deutschland konnte ihren<br />

permanenten Appetit auf neue Methoden, neue Aufgaben,<br />

neue Rahmenbedingungen und neue Schauplätze nicht stillen.<br />

Auch betrachtete sie das Leben in Schweden <strong>als</strong> eingeengt<br />

("auf eine Insel verbannt", wie sie sagte), aber an der Wurzel<br />

dieses Missbehagens sass vielleicht auch ihr Verdacht, dass sie<br />

die tiefste Befriedigung im Leben nicht in Ehe und Mutterschaft,<br />

sondern in der guten Arbeit finden würde. Ihr Charakter<br />

wurde durch zwei prägende Lebenserfahrungen geformt,<br />

die sie zu einem bemerkenswerten Selbstvertrauen führten:<br />

der Tod ihrer Angehörigen und das unerschütterliche Vertrauen<br />

in ihr Talent. Mit dreiundzwanzig reiste sie Tausende von Meilen<br />

zu einer fremden Kul<strong>tu</strong>r, wo sie sich auf nichts verlassen<br />

konnte, <strong>als</strong> auf ihre innere Stärke, ihre unaffektierte Art, die<br />

ihre aussergewöhnlichen Gaben <strong>als</strong> Schauspielerin zu gegebener<br />

Zeit aufblühen lassen konnten. Somit schien sie weder<br />

Heimweh noch Selbs<strong>tu</strong>nsicherheit zu kennen. Adjektive und<br />

Verben lernte sie leicht, Kühnheit und Energie besass sie bereits.<br />

Eine Woche nach ihrer Ankunft war <strong>Ingrid</strong> Ehrengast an<br />

einer Dinnerparty im Hause Selznick, unter deren zwei Dutzend<br />

Gästen auch Tyrone Power, Loretta Young, Errol Flynn,<br />

Claudette Colbert, Gary Cooper, Joan Bennett, Cary Grant,<br />

Spencer Tracy, Charles Boyer, Clark Gable und Ann Sheridan<br />

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