Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

erstaunlich hohen Grad an gesundem Menschenverstand in
ihrer Antwort.
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"Er sagte, es hätte phantastisch geklungen", erinnerte
sich Ingrid,- der beste Werbeeinfall aller Zeiten - und
dass er an der Idee eines natürlichen Mädchens arbeite
- dass nichts geändert würde. "Er befahl den Leuten in
der Makeup-Abteilung, meine Augenbrauen nicht anzurühren,
und trotzdem ich für die Kamera etwas Makeup
brauchte - mein Gesicht lief unter den heissen Lampen
rot an - wurde alles auf sehr natürlich und ungeschminkt
angelegt. So wurde ich der 'natürliche' Star.
Und das kam gerade zur rechten Zeit, denn alles war so
künstlich geworden in den Filmen, alle diese gerupften
und nachgezogenen Augenbrauen, das ganze dicke Lippenrot
und die lächerlichen falschen Haarteile. Ich sah
sehr einfach aus, mein Haar flatterte im Wind und ich
spielte wie das Mädchen von nebenan."
Plötzlich stand Selznick auf ihrer Seite. Es sei brillant,
sagte er, ihr bürgerlicher Name, ihre echte Erscheinung, ihr
echtes Haar, die echten Zähne. Das alles war in Hollywood so
normal wie der Schnee im Sommer.
Wie sie sagte, beruhte Ingrids Widerstand gegen
Selznicks Absichten auf der einfachen Überzeugung, dass wenn
sie in Hollywood nicht den erhofften Erfolg hatte, sie leicht in
Schweden oder Deutschland wieder Arbeit finden würde. Sie
hatte genügend amerikanische Filme gesehen, um zu wissen,
dass 1939 praktisch alle Filmschauspielerinnen bis zur Unkenntlichkeit
frisiert und geschminkt waren. Klar, im schwedischen
Film war alles etwas unsicherer, weshalb sie die enormen
technischen Möglichkeiten und die scheinbar unerschöpflichen
finanziellen Mittel in der amerikanischen Filmproduktion
so schätzte; zudem wusste sie, dass in Amerika viele Ausländer
grosse Filmkarrieren machten, wobei eine ganz bestimmte
Vorliebe für deutsch-skandinavische Frauen festzustellen war
(unter vielen andern Greta Garbo, Marlene Dietrich, Hedy
Lamarr, Ilona Massey und Anna Sten).