Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

die Mühen einer transatlantischen Seereise zu ersparen. Petter
engagierte eine Nanny.
Bei all den vergangenen Diskussionen war Kay stets beeindruckt
von Ingrids Unaffektiertheit, ihrer Direktheit, ihrer
Herzlichkeit, ihrer Aufgestelltheit und Überzeugung, wonach
die Verfeinerung ihres Talents viel wichtiger sei, als die Entfaltung
eines falschen Filmstar-Gepräges, von dem sie ohnehin
wusste, dass es sich je nach Zeit und Mode von selbst bilden
würde. Ingrid ihrerseits bewunderte die nette, elegante und
kluge Kay, die um 13 Jahre älter war als sie, und schenkte ihr
volles Vertrauen. Sie konnte alles aus jeder möglichen geschäftlichen
oder privaten Perspektive sehen, und ohne jede
Falschheit oder eisiges Kalkül hatte sie für Ingrid etwas Mütterliches
- das führte, dirigierte, beschützte und Vorschläge
machte. Laurence Evans, später Ingrids Londoner Agent,
brachte es treffend auf den Punkt: "Sie war alles in allem eine
bemerkenswerte Frau mit ausgeprägter Intelligenz und Persönlichkeit.
Sie war auch eine geborene Führernatur, was Ingrid
gerade in dieser Phase ihrer Karriere sehr zustatten kam."
Ingrid selbst war ebensosehr bezaubert von der Aussicht,
in Amerika zu arbeiten, als auch verunsichert über das
mögliche Fazit: "Schweden erschien mir zu klein, ich suchte
Möglichkeiten in einem grösseren Land - aber ich litt Todesängste,
Hollywood würde mich nicht akzeptieren."
1936
„Valborgsmässoafton“
(Walpurgisnacht) mit
Victor Sjöström
101