29.01.2013 Aufrufe

Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Interviewstudie zum Zusammenspiel von<br />

Überzeugungen, Erfahrungen und Sprachenlernen:<br />

e<strong>in</strong> Werkstattbericht 1<br />

Abstract<br />

Andrea Abel, Europäische Akademie Bozen, aabel@eurac.edu<br />

Mathias Stufl esser, Europäische Akademie Bozen, mstufl esser@eurac.edu<br />

Die Pilotstudie wurde mit e<strong>in</strong>er Gruppe von deutsch- und italienischsprachigen BerufsschülerInnen <strong>in</strong><br />

Bozen (Südtirol, Italien) durchgeführt. Sie bedient sich qualitativer Erhebungsmethoden und arbeitet mit<br />

strukturierten Leitfaden<strong>in</strong>terviews. Die Gespräche wurden anhand e<strong>in</strong>es Fragenkatalogs geführt, die Fragen<br />

waren zum Teil <strong>in</strong>formationsbezogen, sollten aber auch Erzählungen und Exkurse anregen. Sie wurden<br />

aufgenommen, transkribiert und analysiert.<br />

Ziel der Untersuchung ist es, neue E<strong>in</strong>sichten über Faktoren zu gew<strong>in</strong>nen, die das Sprachenlernen<br />

fördern oder hemmen bzw. das Interesse an und für Sprachen wecken können. Im Mittelpunkt des<br />

Erkenntnis<strong>in</strong>teresses stehen dabei besonders Aspekte des Spracherwerbs, der Sprachverwendung und des<br />

sprachlichen Umfelds, die Aufschluss über solche E<strong>in</strong>fl ussfaktoren beim Sprachenlernen geben können.<br />

Dazu wird das Wechselspiel zwischen folgenden drei Feldern analysiert: 1) <strong>in</strong>dividuelle Erfahrungen,<br />

Familiengeschichte und kulturelles Umfeld, 2) Überzeugungen, E<strong>in</strong>stellungen und Emotionen sowie 3)<br />

Sprachenlernen und Sprachverwendung.<br />

1. H<strong>in</strong>tergrund<br />

1.1 E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die sprachliche Realität Südtirols<br />

Die Erlernung von Deutsch bzw. Italienisch als Zweitsprache wird <strong>in</strong> Südtirol mit beträchtlichem<br />

Aufwand gefördert (Zweitsprache als Fach ab der ersten oder zweiten Klasse Grundschule,<br />

Förderung von Sprachkursen, Unterstützung für Sprachkurse außer Landes…). Dennoch s<strong>in</strong>d die<br />

Zweitsprachkenntnisse nicht immer zufrieden stellend, wie verschiedene Untersuchungen über<br />

die Zweitsprachkompetenzen, Umfragen zur Selbste<strong>in</strong>schätzung der eigenen Sprachkenntnisse<br />

oder die Ergebnisse der Zweisprachigkeitsprüfung 2 zeigen (vgl. Putzer/Defl orian 1997, CENSIS<br />

1997, Egger 2001, Vettori 2004, ASTAT 2006a, ASTAT 2006b). So haben beispielsweise im<br />

Jahr 2005 lediglich 45,9% der KandidatInnen die Zweisprachigkeitsprüfung bestanden (ASTAT<br />

2006b). Laut Südtiroler Sprachbarometer (ASTAT 2006a) gibt 40% der italienischsprachigen<br />

Bevölkerung an, nur e<strong>in</strong>zelne Wörter auf (Hoch-)Deutsch sagen zu können, während 5,1%<br />

der Deutschsprachigen dasselbe <strong>in</strong> Bezug auf das Italienische aussagt, e<strong>in</strong> Ergebnis, das die<br />

vielfach öffentlich vorgebrachten Vermutungen über die Zweitsprachkenntnisse der beiden<br />

Sprachgruppen zu bestätigen sche<strong>in</strong>t. 3<br />

1 Diese Untersuchung wurde <strong>in</strong>nerhalb des Projektes Language Bridges durchgeführt, das von der Europäischen<br />

Kommission über Interreg IIIC „Change on Borders“ gefördert wurde.<br />

2 Die Zweisprachigkeitsprüfung dient zum Nachweis der Deutsch- und Italienischkenntnisse (Prüfungen mit 4<br />

Schwierigkeitsgraden, die nach dem Geme<strong>in</strong>samen Europäischen Referenzrahmen von A1-B2 reichen). Sie bildet<br />

die durch das Autonomiestatut festgelegte Voraussetzung dafür, e<strong>in</strong>e Stelle <strong>in</strong> der öffentlichen Verwaltung <strong>in</strong> der<br />

autonomen Prov<strong>in</strong>z Bozen-Südtirol antreten zu können.<br />

3 Auf die Situation der dritten, lad<strong>in</strong>ischen Gruppe kann <strong>in</strong> diesem Artikel nicht e<strong>in</strong>gegangen werden.<br />

Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 65 4-12-2006 12:25:19<br />

65

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!