29.01.2013 Aufrufe

Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kompetenz- und Fehlerbewusstheit bei der Erlernung von Drittsprachen (L3)<br />

Fragestellungen sensibilisiert waren, also wo sie auf dem oben erwähnten Kont<strong>in</strong>uum zwischen<br />

bloßen Aufmerksamkeitsphänomenen, subjektiven Theorien von Laien und l<strong>in</strong>guistisch<br />

fundierten Theorien zu verorten waren. Das Verfahren der direkten Befragung schien dabei<br />

angemessener („Kennen Sie den Ursprung ihres Familiennamens?“), als e<strong>in</strong>e unverb<strong>in</strong>dliche<br />

bloße Selbste<strong>in</strong>schätzung der Befragten („Glauben Sie, dass sie die grammatischen Regeln des<br />

Französischen beherrschen?“ „Glauben Sie, dass Sie dem bon usage gemäß sprechen?“).<br />

6. Vorläufi ge Ergebnisse<br />

Nach der relativ ausführlichen Skizzierung des Interviews sollen angesichts der Tatsache, dass<br />

der Auswertungsprozess noch nicht abgeschlossen ist, hier nur e<strong>in</strong>ige vorläufi ge Ergebnisse<br />

dargestellt werden, soweit sie aus der bisherigen Interpretation der Daten ableitbar s<strong>in</strong>d.<br />

Aus der bereits abgeschlossene Auswertung zu Teil 3 (Bewertung der Fehlersätze) können<br />

aufgrund der ger<strong>in</strong>gen Anzahl von Befragten (neun für Französisch, drei für Italienisch),<br />

e<strong>in</strong>stweilen nur sehr begrenzte Rückschlüsse gezogen werden, wie ja auch das Ziel der Vorstudie<br />

<strong>in</strong>sgesamt dar<strong>in</strong> bestand festzustellen, <strong>in</strong>wieweit die gewählte Methode geeignet ist, Antworten<br />

auf die Forschungsfragen zu erhalten und weniger dar<strong>in</strong>, schon Ergebnisse vorwegzunehmen.<br />

Vergleicht man die Ergebnisse für das Französische und das Italienische im H<strong>in</strong>blick auf<br />

das Kriterium „Verständlichkeit“, so lässt sich feststellen, dass den Spitzenwert <strong>in</strong> beiden<br />

Sprachen Fehler bei Verwechslung von Adverb und Adjektiv e<strong>in</strong>nehmen (2,48 für Französisch,<br />

2,0 für Italienisch); als wenig störend werden <strong>in</strong> beiden Sprachen Orthografi efehler (1,11<br />

vs. 1,44), Genusfehler bei Substantiven („la gruppa“; 1,26 vs. 1,11) und Kongruenzfehler<br />

<strong>in</strong> Nom<strong>in</strong>alsyntagmen („grande aziende“, 1,07 vs. 1) e<strong>in</strong>gestuft. Im Mittelfeld liegen<br />

Präpositionsfehler (1,33 vs. 1,44) und Fehler bei der Auxiliarselektion (1,37 vs. 1,67). Insgesamt<br />

betrachtet liegen die Werte im Französischen also nur bei manchen Fehlertypen höher als im<br />

Italienischen.<br />

Anders sieht die Situation aus, wenn die Fehlersätze <strong>in</strong> Bezug auf ihre Akzeptanz<br />

(Irritationsgrad) beurteilt werden: erstaunlicherweise liegen hier – global gesprochen – die<br />

italienischen Werte höher als die französischen, was wohl an der Zusammensetzung der<br />

Gruppe der italienischen Interviewten lag. Tendenziell s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> beiden Sprachen beim gleichen<br />

Fehlertyp die Werte für „Akzeptabilität“ natürlich höher als für „Verständlichkeit“, denn<br />

jeder Satz, den man nicht versteht ist <strong>in</strong>akzeptabel, aber nicht umgekehrt. Auch h<strong>in</strong>sichtlich<br />

Akzeptabilität liegen Genusfehler, Orthographie- und Kongruenzfehler am Ende der Skala,<br />

woh<strong>in</strong>gegen die Fehlertypen „Adjektiv statt Adverb“, Auxiliarselektion, Verbalmorphologie und<br />

Demonstrativpronomen sehr hohe Werte verzeichnen. Die Lexikfehler müssen aufgrund der<br />

Heterogenität der ausgewählten Repräsentanten e<strong>in</strong>gehender analysiert werden.<br />

Relativ kurz behandelt werden sollen hier auch die Ergebnisse der qualitativen Teile der<br />

Interviews (Teil 2 und Teil 4). Bei den Kommentaren zu den drei vorgelegten Texten ließ sich<br />

wie oben gesagt feststellen, dass viele ProbandInnen ohne aufgefordert worden zu se<strong>in</strong>,<br />

automatisch mit der Korrektur fehlerhafter Passagen im Text begannen. Wenn die Befragten<br />

nach Schilderung des Globale<strong>in</strong>drucks und nach der e<strong>in</strong>gehenderen Betrachtung des Textes am<br />

Ende des Interviewteils um e<strong>in</strong>e nochmalige E<strong>in</strong>schätzung gebeten wurden, zeigte sich, dass<br />

die Bewertung entweder schlechter als zu Beg<strong>in</strong>n ausfi el oder gleich blieb. Der Fall, dass nach<br />

genauerer Prüfung e<strong>in</strong> Text „aufgewertet“ wurde, kam nie vor.<br />

Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 409 4-12-2006 12:29:17<br />

409

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!