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Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

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Magdalena Putz<br />

nur im Gesundheitswesen arbeitende SüdtirolerInnen, sondern auch ausländische <strong>in</strong> Südtirol<br />

praktizierende ÄrztInnen sowie Pfl egepersonal aus dem Ausland s<strong>in</strong>d mit diesem Problem<br />

konfrontiert. 7<br />

Das von den Lernmaterialen „Hoi Hanni“ angesprochene Zielpublikum soll im Folgenden<br />

erörtert werden um festzustellen, ob die angebotenen Materialien die soeben festgestellte<br />

Gruppe der im Gesundheitswesen Arbeitenden ansprechen und ob e<strong>in</strong> größeres Angebot an<br />

Lernmaterialien für diese spezifi sche Gruppe nötig wäre.<br />

Zu den E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten der Lernmaterialien „Hoi Hanni“ fi ndet sich <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>führung<br />

zur Arbeitsweise mit den Unterlagen Folgendes: „[Der] Aufbau des Lernmaterials br<strong>in</strong>gt mit<br />

sich, dass es äußerst vielseitig verwendbar ist. In erster L<strong>in</strong>ie ist es natürlich als Integration<br />

zum ‚schulischen’ Deutschunterricht <strong>in</strong> Südtirol gedacht.“ (Knapp et al. 1996: 14) Die Domänen,<br />

anhand derer das Hörverständnis tra<strong>in</strong>iert wird, s<strong>in</strong>d sehr vielseitig (Wegbeschreibungen,<br />

Wohnungsbesichtigung, E<strong>in</strong>kaufssituationen, Watten 8 usw.) und durch die Tatsache, dass die<br />

e<strong>in</strong>zelnen Lektionen „ke<strong>in</strong>em ‚sprachdidaktischen’ Pr<strong>in</strong>zip unterworfen s<strong>in</strong>d“, sondern aufgrund<br />

der Situation beliebig ausgewählt und ane<strong>in</strong>andergereiht werden können (Knapp et al. 1996:<br />

14), ist das vorliegende Material trotz der Tatsache, dass es <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie für den schulischen<br />

Gebrauch gedacht ist, generell mit verschiedensten Lerngruppen anwendbar. Es soll allgeme<strong>in</strong><br />

Deutschlernende <strong>in</strong> Südtirol an die gesprochene Sprache heranführen.<br />

Die Bedürfnisse von Arbeitenden im Gesundheitswesen <strong>in</strong> Südtirol s<strong>in</strong>d damit nur teilweise<br />

gedeckt. Nützlich wäre e<strong>in</strong> zusätzliches Angebot von fachspezifi schen Dialektlernmaterialien.<br />

Die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er Fokussierung auf fachspezifi sche Lernangebote beim Sprachenlernen<br />

wird von verschiedenen Seiten angesprochen; so z.B. Arntz (1997: 176):<br />

„Die <strong>in</strong>terl<strong>in</strong>guale Kommunikation, <strong>in</strong>sbesondere im fachlichen Bereich, spielt heute e<strong>in</strong>e<br />

entscheidende Rolle; eng damit verbunden ist e<strong>in</strong>e stark wachsende Nachfrage nach<br />

fremdsprachiger Fachsprachenausbildung. Diese Nachfrage wird immer spezifi scher und<br />

differenzierter; die Entwicklung zielgruppenorientierten Lehrmaterials wird damit zu e<strong>in</strong>er<br />

wichtigen Aufgabe.“<br />

Auch auf EU-Ebene fi nden sich Stellungnahmen, die die Wichtigkeit Dialekte zu beherrschen<br />

aber auch die Notwendigkeit fachsprachliche Kompetenzen zu tra<strong>in</strong>ieren hervorheben, wobei<br />

auch zugewanderte Unionsbürger angesprochen werden:<br />

1995 und 1997 wurde <strong>in</strong> den EU-Richtl<strong>in</strong>ien der <strong>Mehrsprachigkeit</strong> die Absicht e<strong>in</strong>er Förderung<br />

rezeptiver Kompetenzen zum e<strong>in</strong>en und fachsprachlicher Kompetenzen zum anderen<br />

angesprochen (Kle<strong>in</strong> 2004).<br />

Im Referenzrahmen des <strong>Europa</strong>rates 2001 wird das Beherrschen von Sprachen, aber auch<br />

von Dialekten, <strong>in</strong> die Defi nition von <strong>Mehrsprachigkeit</strong> aufgenommen und mehrmals darauf Bezug<br />

genommen (vgl. Studer 2001: Abschnitt 3.3).<br />

In e<strong>in</strong>er Stellungnahme des Ausschusses der Europäischen Regionen im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />

neuen Rahmenstrategie für <strong>Mehrsprachigkeit</strong> und Maßnahmen zugunsten der <strong>Mehrsprachigkeit</strong><br />

wird ferner empfohlen, das „Unterrichten der Sprache und der jeweiligen Fachsprache des<br />

7 Die Anzahl ausländischer ÄrztInnen, die <strong>in</strong> Südtirol zu arbeiten beg<strong>in</strong>nen, beläuft sich auf etwa 10 bis 15 Ärzte jährlich;<br />

hauptsächlich aus dem deutschsprachigen Raum (persönliches Gespräch mit der Ärztekammer der Prov<strong>in</strong>z Bozen im<br />

November 2006)<br />

8 Äußerst beliebtes Kartenspiel<br />

396<br />

Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 396 4-12-2006 12:29:09

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