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Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

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<strong>Mehrsprachigkeit</strong> und Sprachbewusstse<strong>in</strong> angehender Fremdsprachenlehrer/<strong>in</strong>nen<br />

werden, neue Dimensionen h<strong>in</strong>zu. Sie öffnen so beim Tertiärsprachenlernen – bildlich<br />

gesprochen - das Tor zur Erweiterung des Sprachbesitzes (deklaratives Sprachwissen) und<br />

des Sprachlernbewusstse<strong>in</strong>s (prozedurales Wissen).<br />

2.2 Institutioneller H<strong>in</strong>tergrund<br />

Die <strong>in</strong>stitutionellen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen des schulischen Fremdsprachenunterrichts <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland<br />

sche<strong>in</strong>en auf den ersten Blick für das Ziel <strong>Mehrsprachigkeit</strong> günstig zu se<strong>in</strong>. Alle Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

lernen neben der ersten Fremdsprache (zumeist Englisch) auch noch als Pfl ichtfach die zweite<br />

Landessprache (Schwedisch für die fi nnischsprachigen F<strong>in</strong>nen/<strong>in</strong>nen bzw. F<strong>in</strong>nisch für die<br />

schwedischsprachigen F<strong>in</strong>nen/<strong>in</strong>nen). Damit erfüllen junge F<strong>in</strong>nen/<strong>in</strong>nen schon heute das oben<br />

erwähnte langfristige Ziel der Europäischen Union. Über die Pfl ichtfremdsprachen h<strong>in</strong>aus belegt<br />

e<strong>in</strong> großer Teil der Gymnasiasten noch e<strong>in</strong>e dritte Fremdsprache, manchmal auch nur <strong>in</strong> relativ<br />

ger<strong>in</strong>gem Stunden- bzw. Kursumfang.<br />

Das fi nnische Schulsystem unterstützt e<strong>in</strong>e vielfältige Ausbildung <strong>in</strong> Fremdsprachen, die<br />

E<strong>in</strong>stellungen der F<strong>in</strong>n<strong>in</strong>nen und F<strong>in</strong>nen gegenüber <strong>Mehrsprachigkeit</strong> und Fremdsprachenlernen<br />

s<strong>in</strong>d aber negativer als im europäischen Durchschnitt. Laut Eurobarometer (2006: 6f.)<br />

spricht sich die Mehrheit der F<strong>in</strong>nen/<strong>in</strong>nen (53%) dagegen aus, dass die Vermittlung von<br />

Fremdsprachenkenntnissen e<strong>in</strong>e politische Priorität se<strong>in</strong> sollte (europäischer Durchschnitt: 28%)<br />

und „nur“ 40% der Bevölkerung kann sich mit der Aussage „Jeder <strong>in</strong> der Europäischen Union<br />

sollte <strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong>, zusätzlich zu se<strong>in</strong>er Muttersprache noch zwei weitere Sprachen zu<br />

sprechen“ identifi zieren (europäischer Durchschnitt: 50%). Diese E<strong>in</strong>stellungen spiegeln sich<br />

auch im derzeitigen Rückgang der freiwillig gewählten Fremdsprachen wider.<br />

Fremdsprachenlehrer/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland unterrichten zumeist zwei, manchmal auch drei<br />

Fremdsprachen. So belegen die meisten angehenden Fremdsprachenlehrer/<strong>in</strong>nen am oben<br />

genannten Institut e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation der Fächer Deutsch, Schwedisch, Französisch und Englisch.<br />

Die fachdidaktische Ausbildung ist von der philologischen Ausbildung getrennt. E<strong>in</strong> Teil wird<br />

von den Studenten/<strong>in</strong>nen der Fremdsprachenphilologien geme<strong>in</strong>sam absolviert, e<strong>in</strong> Teil <strong>in</strong> nach<br />

Hauptfächern getrennten Kle<strong>in</strong>gruppen. Das Nebenfach (die so genannte Zweitsprache) wird <strong>in</strong><br />

der Fachdidaktikausbildung im Allgeme<strong>in</strong>en wenig berücksichtigt.<br />

Obwohl die <strong>in</strong>stitutionellen Voraussetzungen für das Konzept <strong>Mehrsprachigkeit</strong> günstig<br />

ersche<strong>in</strong>en, kommt es selten zu e<strong>in</strong>er Vernetzung zwischen den Sprachen, weder <strong>in</strong> der<br />

philologischen noch <strong>in</strong> der fremdsprachendidaktischen Ausbildung. Vorherrschend ist e<strong>in</strong>e<br />

starke Identifi kation mit e<strong>in</strong>er Sprache („Hauptsprache“) und Kultur.<br />

2.3 Ziele des Projekts<br />

Im Rahmen des Projekts soll zum ersten Mal mit Studierenden der verschiedenen Philologien<br />

die bisherige isolierte Beschäftigung mit den e<strong>in</strong>zelnen Sprachen aufgebrochen und bewusst<br />

e<strong>in</strong> Bezug zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Fächern hergestellt werden. Folgende Ziele stehen im<br />

Mittelpunkt des Projekts:<br />

• Aufbrechen der isolierenden Betrachtungsweise, Herstellung von Bezügen zwischen den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Fächern – Vernetzung<br />

• Erhöhung des Bewusstse<strong>in</strong>s für <strong>Mehrsprachigkeit</strong> unter den Studenten/<strong>in</strong>nen und angehenden<br />

Fremdsprachenlehrern/<strong>in</strong>nen<br />

Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 367 4-12-2006 12:28:52<br />

367

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