29.01.2013 Aufrufe

Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Selbstbestimmung, Selbste<strong>in</strong>schätzung und Selbsterfahrung – Autonomie im DaF-Unterricht<br />

Das von uns verwendete ESP-Modell lehnt sich an die offi ziell anerkannten Modelle an,<br />

erweiterte jedoch die Abschnitte der Sprachbiographie durch detaillierte, mit Beispielen<br />

illustrierte Kannbeschreibungen der Arbeitsgruppe 1 zur Erstellung e<strong>in</strong>es vertikalen Curriculums<br />

für die Sprachkurse der letzten zwei Jahre der Oberschulen und der ersten drei Jahre der<br />

Universität, und durch detailliertere Fragenkataloge zur Lernplanung und Dokumentation, aber<br />

auch zur Selbste<strong>in</strong>schätzung (SE) im weitesten S<strong>in</strong>ne.<br />

2. Das ESP-Projekt an der Universität Trient<br />

Seit drei Jahren arbeiten die StudentInnen des Studienganges „L<strong>in</strong>gua e Letteratura Tedesca“ (ca.<br />

15 aktive TeilnehmerInnen pro Jahrgang) mit dem ESP. In e<strong>in</strong>er ersten groben Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />

an Hand der Kannbeschreibungen zu den verschiedenen Niveaus sollen die StudentInnen den<br />

Ist-Zustand ihrer Kompetenzen umreißen, um dann im zweiten Schritt <strong>in</strong>dividuelle Lernziele<br />

zu formulieren. In Gruppen von zwei bis vier StudentInnen werden sodann diese Lernprojekte<br />

geplant und nach gewisser Zeit das „Produkt“ dem Plenum präsentiert. Diese Präsentationen<br />

werden gefi lmt und e<strong>in</strong>e erste Selbste<strong>in</strong>schätzung (SE) fi ndet sofort statt. Die Videoaufnahmen<br />

fi nden sodann auf der Arbeitsplattform des didattica-onl<strong>in</strong>e-Service der Universität Platz,<br />

können von den TeilnehmerInnen heruntergeladen und so oft wie erwünscht angesehen werden.<br />

Diese Videos bilden die Basis für e<strong>in</strong>e detaillierte SE, und diese wiederum für e<strong>in</strong> weiteres<br />

Lernprojekt.<br />

Globale SE -> Lernzieldefi nition -> autonome Planung -> Präsentation und Videoaufnahme -><br />

SE „erster E<strong>in</strong>druck“ (Selbstwahrnehmung) -> Refl exion über Lern- und Arbeitsstile -> detaillierte<br />

SE der Videos (Vergleich mit SE) -> nächste Lernzieldefi nition -> usw.<br />

Dieses zirkuläre Arbeiten hat den Vorteil, dass die Lernzieldefi nition immer genauer und auch<br />

<strong>in</strong>dividueller wird. In erster L<strong>in</strong>ie konzentrieren sich die StudentInnen auf die Kompetenz der<br />

mündlichen Ausdrucksfähigkeit, da diese meist als der schwierigste und auch demotivierendste<br />

Bereich des Sprachlernens empfunden wird. E<strong>in</strong> weiterer Grund für diese Wahl ist die Tatsache,<br />

dass der größte Teil unserer StudentInnen <strong>in</strong> Stresssituationen z. B. bei Prüfungen, nicht im<br />

Stande ist, fl üssig Deutsch zu sprechen. Stress und Nervosität lähmen die Zunge, lassen das<br />

Deutschsprechen zur Qual werden. Der E<strong>in</strong>satz von Videos fi ngiert e<strong>in</strong>e ähnliche Situation,<br />

die Kamera produziert Stress und die StudentInnen können <strong>in</strong> dieser Laborsituation Strategien<br />

erlernen, trotz Angst und Nervosität Deutsch zu sprechen. Im Fragebogen beschreibt dies e<strong>in</strong>e<br />

Stundent<strong>in</strong> wie folgt:<br />

„Die Aufregung ist e<strong>in</strong> Nachteil, denn sie bee<strong>in</strong>fl usst die Qualität unserer Sprachkompetenzen.<br />

(…) Deswegen ist dieses ‚Aufregungsmittel’ (Videokamera, Anm. d. A.) e<strong>in</strong>e gute Simulierung<br />

von e<strong>in</strong>er künftigen Situation, <strong>in</strong> der wir unsere Aufregung bekämpfen müssen und uns mit<br />

Deutsch verständigen müssen.“* 2<br />

Darüberh<strong>in</strong>aus erlauben die Videoaufzeichnungen e<strong>in</strong>e detaillierte Selbste<strong>in</strong>schätzung,<br />

die StudentInnen haben die Möglichkeit, sich von außen zu sehen, den eigenen Akzent<br />

zu hören, gemachte Fehler selbst zu erkennen und mit viel Motivation, das bestätigen die<br />

Fragebögen, nächste Lernschritte zu planen und weitere Herausforderungen zu suchen. Von den<br />

Sprachkompetenzen abgesehen, erlauben die Videos, sich selbst und die eigene Kommunikation<br />

1 Arbeitsgruppe: G. Giacomelli, A. Goio, A. Goio, F. Pacati, F. Ricci Garotti (Koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong>), S. Stricker, Ch. Vettori<br />

2 Die mit * gekennzeichneten Zitate s<strong>in</strong>d unkorrigierte Auszüge aus den SE-Rastern der StudentInnen.<br />

Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 185 4-12-2006 12:26:59<br />

185

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!